Experten des Bundes

128 Corona-Fälle in der Armee ++ BAG-Koch: «Müssen bis nach Ostern durchhalten»

30.03.2020, 16:36 Uhr
· Online seit 30.03.2020, 13:58 Uhr
Ein Drittel der versprochenen Kredite für KMU ist bereits weg. In der Schweizer Armee gibt es 128 Corona-Fälle und Daniel Koch vom BAG appelliert an die Geduld der Bevölkerung. Hier folgt die Zusammenfassung der Medienkonferenz mit den Experten des Bundes.
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Die Coronavirus-Fallzahlen sind übers Wochenende weiter angestiegen. Die Schweiz zählt am Montagnachmittag 15'637 Fälle, 335 Menschen sind bisher an Covid-19 gestorben. «Die Situation ist allerdings stabil geblieben», sagt Daniel Koch, Leiter übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit. Dies sei ein erstes kleines Zeichen, dass die Massnahmen funktionieren. Die Bevölkerung setze die neuen Regelungen gut um, sagt Koch, und beruft sich auf eine Umfrage der Forschungsstelle Sotomo. Zu viel könne man in die aktuellen Zahlen aber noch nicht hineininterpretieren. Auch deshalb betont Koch: «Wir müssen mindestens bis nach Ostern durchhalten.» Der Höhepunkt der Pandemie sei aktuell noch nicht in Sicht.

Vorerst keine Maskenpflicht

Nachdem es in Österreich seit Montag Pflicht ist, in Supermärkten eine Schutzmaske zu tragen, stellt sich die Frage, ob diese Massnahme auch in der Schweiz denkbar wäre. «Wir kommentieren Massnahmen anderer Länder nicht», sagt Daniel Koch. Eine Maskenpflicht sei aber vorerst nicht geplant. Es gebe aktuell genügend Masken für erkrankte Personen und Pflegepersonal. Dass man Apotheken nur mit kostenpflichtigen Masken betreten darf, so wie es in einer Apotheke in Rheineck der Fall ist, sieht Koch als problematisch an: «Bei kranken Personen verstehe ich dies, generell gesehen ist es aber übertrieben.»

Und doch ist sich auch Koch bewusst, dass Schutzmasken in Zukunft zur Mangelware werden könnten. Um die Schweizer Bevölkerung flächendeckend mit Schutzmasken zu versorgen, wären 300 Millionen Masken nötig, sagt Koch – und bezieht sich auf eine Studie der ETH. Schon jetzt werden in der Schweiz pro Tag rund eine bis zwei Millionen Masken benötigt.

Empfohlene Selbstquarantäne für Rückkehrer

Für Personen, welche aus dem Ausland in die Schweiz rückgeführt werden, soll es vorerst keine amtlich verordnete Quarantäne geben. Der Bund empfiehlt aber, dass diese sich für zehn Tage in Selbstquarantäne begeben. Es bleibe bei der Empfehlung, da die Massnahmen für alle gleich sein müssten, sagt Koch: «Es ist eine Frage der Verhältnismässigkeit. Die Massnahmen müssen für alle nachvollziehbar sein.» Somit sei es den Leuten selbst überlassen, abzuschätzen, ob eine Quarantäne für sie nötig sei.

128 Covid-19-Fälle in der Armee

In der Schweizer Armee befinden sich bereits 478 Personen in Quarantäne. Mittlerweile gibt es dort 128 Covid-19-Fälle, 93 davon allein an zwei Standorten: einer Sanitäts-RS im Tessin und einer Infanterie-RS in der Romandie. In der Folge seien an den RS-Standorten weitere Massnahmen getroffen worden, sagt Raynald Droz, Brigadier und Stabschef Kommando Operationen VBS. «Wir haben unter anderem sichergestellt, dass es keine unterirdischen Standorte mehr gibt. Ausserdem führen wir mehr Kontrollen durch. Wir brauchen die jungen Leute und die Gesundheit geht vor.»

Ein Drittel der wirtschaftlichen Hilfsgelder vergeben

Seit dem letzten Donnerstag wurden bereits rund 130'000 Kreditgesuche im Internet heruntergeladen. «Bisher wurden knapp 32'000 Kreditvereinbarungen bis zu einer Million Franken abgeschlossen», sagt Eric Jakob, Leiter der Direktion für Standortförderung beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Rund 6,6 Milliarden Franken seien bis jetzt schon vergeben worden. Ein Drittel der geplanten Hilfsgelder von 20 Milliarden Franken ist damit bereits vergeben. «Somit kann nicht ausgeschlossen werden, dass dieser Betrag aufgestockt werden muss. Das Ziel, möglichst viele KMU zu Liquidität zu verhelfen, ist aber erreicht», sagt Eric Jakob.

Der Point de Presse zum Nachlesen:

veröffentlicht: 30. März 2020 13:58
aktualisiert: 30. März 2020 16:36
Quelle: FM1Today

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