Coronavirus

«Ausmass der Kurzarbeit war nicht vorhersehbar» – Rückholflüge kosten bis zu 1700 Franken

24.04.2020, 15:50 Uhr
· Online seit 24.04.2020, 13:56 Uhr
Am Montag dürfen erste Betriebe wie Coiffeursalons und Gartencenter ihren Betrieb wieder aufnehmen – die Experten des Bundes rufen aber dazu auf, die Abstandsregel und das Versammlungsverbot weiter einzuhalten. Auch die Armee reduziert ihre Einsatzbereitschaft und entlässt Ende Woche tausend Soldaten. Währenddessen besorgt die Armeeapotheke weiterhin Schutzausrüstung.
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«Das Ausmass der Kurzarbeit war nicht vorhersehbar», sagt Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco an der Medienkonferenz am Freitag. Man habe damit gerechnet, dass bis zu 15 Prozent aller Unternehmen Kurzarbeit beantragen würden, mittlerweile seien es 36 Prozent.

Arbeitslosigkeit wird sich bei 3,4 Prozent einpendeln

Der Experte des Seco sagt, dass die Zahl der Arbeitslosen momentan täglich steige – um bis zu 1500 Personen. Er schätzt deshalb, dass sich die Arbeitslosigkeit bei rund 3,4 Prozent einpendeln wird. «So einen rasanten Anstieg hat wohl keiner meiner Vorgänger erlebt», sagt Zürcher.

Rückholaktionen des EDA diese Woche abgeschlossen

Während das Wirtschaftsdepartement Seco alle Hände voll zu tun hat, fahren Armee und EDA ihr Aufgebot momentan kontinuierlich zurück. Tausend Angehörige der Armee sollen diese Woche aus dem Dienst entlassen werden, am 15. Mai sollen weitere dazukommen. Momentan sind rund 3600 Soldaten aufgeboten, diese unterstützen den Gesundheitssektor und die Grenzpolizei.

Das Departement für Äusseres EDA hat bislang 33 Rückholflüge aus anderen Ländern durchgeführt. «Fast 7000 Schweizerinnen und Schweizer wurden in den letzten Wochen aus dem Ausland durch das EDA in die Schweiz zurückgebracht», sagt Hans-Peter Lenz, Leiter Krisenmanagementzentrum. Es sind noch zwei Flüge geplant, nach Indien und Afrika. Dann ist die Rückholaktion abgeschlossen.

Die Flüge des EDA haben zehn Millionen Franken gekostet, die Reisenden müssen 80 Prozent der Kosten der Flüge übernehmen, 20 Prozent trägt das EDA. Es werden Pauschalbeträge erhoben, sagt Lenz, je nach Distanz, die man zurückgelegt hat. Die kürzesten Flüge werden 400, die längsten Flüge nach Australien und Neuseeland 1700 Franken kosten.

«Fünf-Personen-Regel gilt weiterhin»

Nach diesem Wochenende werden die ersten Regeln im Lockdown gelockert. «Wir möchten nicht, dass die Zahlen nach der Lockerung steigen und das hängt davon ab, wie sich die Bevölkerung verhält», sagt BAG-Experte Daniel Koch.

«Eine Grillparty mit 20 Personen ist nicht angebracht.» Die Fünf-Personen-Regel gelte weiterhin. Daniel Koch bittet die Schweizerinnen und Schweizer, sich weiter an das Versammlungsverbot zu halten, damit man so schnell wie möglich die Nachverfolgung der Ansteckungsketten garantieren könne.

Sobald dies in allen Kantonen möglich ist, soll ausserdem eine App lanciert werden, welche die Nachverfolgung von Kontakten und Ansteckungsketten möglich macht und das BAG unterstützt. Mehr kann Daniel Koch dazu aber noch nicht sagen.

Der Liveticker zum Nachlesen:

veröffentlicht: 24. April 2020 13:56
aktualisiert: 24. April 2020 15:50
Quelle: FM1Today

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