Coronavirus

Coiffeur-Salons in der Ostschweiz erheben Hygienezuschlag – doch nicht alle ziehen mit

Ostschweiz

Coiffeur-Salons erheben Hygienezuschlag – doch nicht alle ziehen mit

28.04.2020, 18:14 Uhr
· Online seit 28.04.2020, 17:37 Uhr
Nach Corona ist nicht vor Corona: Ein Teil der Coiffeure verlangt neu einen Zuschlag für Hygienemassnahmen und zwar bis zu 5 Franken. Das finden nicht alle sinnvoll.
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Mit dem Kauf von Schutzmasken, Desinfektionsmitteln und Einwegplastikschürzen entstehen für Coiffeur-Salons Mehrkosten. Vom Schweizerischen Coiffeur-Verband Coiffeur Suisse gibt es aber keine offizielle Empfehlung, dafür einen Hygienezuschlag zu erheben. Trotzdem gibt es Salons, die zwischen einem und fünf Franken dafür verlangen.

«Kein negatives Feedback erhalten»

Daniela Moro, Präsidentin der Sektion Graubünden des Verbands Schweizer Coiffeurgeschäfte, kann den Hygienezuschlag nachvollziehen: «Die Schutzmasken sind aktuell in der Beschaffung nicht günstig. Ausserdem muss man die Zeit miteinberechnen, die es braucht, um alles nach jedem Kunden zu desinfizieren.» Die Kunden würden dafür aber viel Verständnis aufbringen: «Ich habe noch kein negatives Feedback zum Hygieneaufschlag erhalten. Die Leute sind froh, dass sie wieder zum Coiffeur gehen können und geben sogar von sich aus noch ein bisschen mehr Trinkgeld.» Wie die Salons die neue Situation handhaben sei aber sehr unterschiedlich.

Eineinhalb Stunden Mehraufwand um Massnahmen einzuhalten

Ein kleiner Aufpreis sei gerechtfertigt, sagt auch Brigitte Hodel, Vizepräsidentin von Coiffeur Suisse, dem Verband der Schweizer Coiffeurgeschäfte gegenüber SRF. Nach jedem Kunden müsse man den Arbeitsplatz, den Stuhl, sowie sämtliches Werkzeug reinigen und desinfizieren. Pro Tag würden dafür rund eineinhalb Stunden beansprucht werden. Brigitte Hodel, die selbst ein Coiffeur-Geschäft betreibt, verlangt einen Hygienezuschlag von drei Franken, wenn die Kunden selbst eine Maske mitbringen nur zwei Franken.

In der Coiffeur-Kette Hairstylist Pierre wird ein Hygienezuschlag von vier Franken verlangt. «Somit können wir sicherstellen, dass das Schutzkonzept umgesetzt werden kann. Der Preis bezieht sich einerseits auf die Materialkosten, andererseits auf die Tatsache, dass nur jeder zweite Platz im Coiffeur-Salon besetzt sein darf, um die Abstandsregel einzuhalten», sagt Raffaela De Simoni Thomann, Leiterin Marketing und Kommunikation bei der Hairstylist Pierre AG. Die Kundschaft würde des zum grössten Teil akzeptieren: «Wir haben sogar schon ein Dankesmail einer Kundin bekommen, weil sie sich so sicher und wohl gefühlt hat.»

«Hygienezuschlag entspricht nicht unserer Philosophie»

Daniela Luchetti vom Coiffeur-Salon Blum in St.Gallen verzichtet komplett auf den Aufpreis: «Auch wenn die Massnahmen einen Mehraufwand bedeuten, haben wir uns dagegen entschieden. Die Kunden kommen uns aber sehr entgegen und geben aus Goodwill Trinkgeld.» Die Coiffeuse geht nicht davon aus, dass der Salon dadurch Verluste schreiben wird und bringt deshalb nur wenig Verständnis für Geschäfte auf, welche den Hygienezuschlag erheben: «In erster Linie haben wir die Massnahmen ergriffen, um uns und unsere Kunden zu schützen. Dieser Aufpreis entspricht nicht unserer Philosophie.»

veröffentlicht: 28. April 2020 17:37
aktualisiert: 28. April 2020 18:14
Quelle: FM1Today

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