Coronavirus

«Das freischaffende Pflegefachpersonal ist in Not»

26.03.2020, 06:40 Uhr
· Online seit 26.03.2020, 05:53 Uhr
Es schuftet beinahe ohne Pause für unser Wohl und gegen das Coronavirus: Das Gesundheitspersonal. Zu ihnen gehören auch die freischaffenden diplomierten Pflegefachleute. Für sie fangen die Schwierigkeiten schon beim Zugang zu Gesichtsmasken an.
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Die umfassenden Hygienemassnahmen während der Arbeit einhalten, das ist die oberste Priorität des freischaffenden Pflegefachpersonals. Das sind selbstständig erwerbende Einzelunternehmer. Doch genau das ist ihr Problem, denn der Zugang zu Maskenmaterial und Desinfektionsmitteln ist als Einzelunternehmer nicht einfach.

Besuche bei Risikopatienten und keine Masken

«Die Freischaffenden sind etwas in Not», sagt Edith Wohlfender vom Schweizerischen Berufsverband Pflege (SBK), Sektion SG TG AR AI, gegenüber FM1Today. «Teils stehen ihnen keine Masken zur Verfügung, weil sie keinen direkten Zugang zu den Gross-Lieferanten haben.» Und genau diese Masken seien beispielsweise gerade bei der Wundpflege unerlässlich.

Die selbstständigen Pflegefachpersonen arbeiten wie die Spitex und pflegen die Patienten zu Hause. «Das sind dann meist Betagte oder Risikopatienten», so Wohlfender. Die zwei Meter Abstand-Regel ist gerade bei der direkten Körperpflege schwierig einzuhalten. Doch sie sind sensibilisiert halten die Hygienestandards jetzt wie auch schon in der Vergangenheit ein.

Kein Lockdown für selbstständiges Pflegefachpersonal

Die SBK fordere schon länger, dass die freischaffenden Pflegenden mit Masken ausgerüstet werden. «Wir haben jetzt Zugang zu einem Lieferanten, der uns beliefert. Dies ermöglicht ihnen, die Masken über uns zu bestellen», sagt Wohlfender. Bis dorthin müsse sich das Pflegepersonal mit dem vorhandenen Material begnügen.

Obwohl die freischaffenden Pflegefachpersonen selbstständig sind, gelte für sie der Lockdown nicht. «Aktuell betreuen sie ihre Patienten weiter, denn sie sind ein wichtiger Teil der Pflegeversorgung», so Wohlfender. Der Schweizerische Berufsverband für Pflegende stünde im engen Kontakt mit ihnen. Auch der Kanton St.Gallen habe seine Aufgabe wahrgenommen und Empfehlungen abgegeben. «Ungelöst ist jedoch der Zugang zu Maskenmaterial und Desinfektionsmitteln für diese Berufsgruppe.»

veröffentlicht: 26. März 2020 05:53
aktualisiert: 26. März 2020 06:40
Quelle: FM1Today

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