«Nischenhotels haben jetzt eine Chance»
Quelle: TVO
Nach seiner freiwilligen Schliessung hat das Hotel Hof Weissbad vor einer Woche wieder seine Türen geöffnet – und war bereits ausgebucht. Ausgebucht für Corona-Verhältnisse: «Wir konnten zwei Drittel des Hauses besetzen, das sind 100 von 150 Gästen», sagt Direktor Christian Lienhard gegenüber TVO. Wegen der Schutzmassnahmen des Bundes könne man aktuell nicht alle Betten belegen, so Lienhard. «Auch an Auffahrt und Pfingsten sind wir mit 100 Gästen bereits voll, mehr können wir im Moment nicht annehmen.»
Nischenhotels im Vorteil
Auch das Wellnesshotel Golfpanorama in Lipperswil ist seit längerem ausgebucht, wie der Direktor und Verbandspräsident von Hotellerie Ostschweiz, Alexandre Spatz, bekanntgibt. In der Coronakrise seien Nischenhotels im Vorteil, also Hotels, die sich nicht in einer klassischen Destination befinden und etwa abhängig von Bergbahnen sind. «Hotels zwischen nichts und nichts haben jetzt eine Chance, weil sie ihr Produkt ohne Fremdeinfluss weiter ausbauen können.»
«Für viele neu, Ferien in der Schweiz zu machen»
Bei den Jugendherbergen gehen hingegen pro Tag nur rund drei Reservationen ein. Das liege am ungenauen Fahrplan des Bundes für die Öffnung des Tourismus, schätzt Janine Bunte, Geschäftsführerin der Schweizer Jugendherbergen. «Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass die Sommerferien dieses Jahr stattfinden können.» Die Leute bräuchten jetzt Zeit, sich zu überlegen, wo sie ihre Ferien verbringen wollen. «Für viele ist das eine neue Situation, Ferien in der Schweiz zu machen.»
3000 Betriebe konkursgefährdet
Volle Bücher hin oder her, das Hotel Hof Weissbad rechnet damit, den Verlust der letzten Wochen erst in drei Jahren ausgleichen zu können. Wie viele Hotelbetriebe die Coronakrise überstehen werden, dazu kann und will der Verband Hotellerie Ostschweiz keine Aussage machen. Laut Schweiz Tourismus sind im ganzen Land und branchenweit rund 3000 Betriebe konkursgefährdet.
(lag)