Peter M. Jenni lebte 20 Jahre am Walensee, ehe er vor vier Jahren sein Leben in der Ostschweiz und seinen Kommunikationsjob aufgab und nach Vietnam auswanderte. Das südostasiatische Land hatte er bei einer Velotour während einer viermonatigen Auszeit kennen und lieben gelernt. Schon vor seiner Auswanderung war Peter mit einer Vietnamesin zusammen, heute sind die beiden verheiratet und führen ein Gasthaus im Landesinnern. «Ab von den Touristenströmen an einem Stausee», schwärmt FM1-Hörer Peter. «Wir bauen uns hier ein kleines Paradies auf.»
Partys wieder möglich
Zum Angebot von Peter und seiner Frau Hiep gehört unter anderem ein schwimmendes Haus, das für Partys gemietet werden kann. Und darauf muss, anders als in Peters früherer Heimat in der Schweiz, auch nicht verzichtet werden: «Silvester haben wir mit rund 35 Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern gefeiert. Und ich habe Bilder aus Ho Chi Minh City gesehen, auf denen die Leute ausgelassen gefeiert haben. Es ist wieder ein völlig normales Leben möglich.»
Über 95 Millionen Menschen leben in Vietnam. Eigenen Angaben zufolge zählte das Land bislang lediglich rund 1500 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus (in der Schweiz mit über acht Millionen Einwohnern waren es bereits über 450'000).
«Die spinnen doch»
«Sie haben hier Anfang 2020 sehr früh Massnahmen ergriffen, noch bevor es einen wirklichen Ausbruch gab», erinnert sich Peter. «Sofort wurden Restaurants geschlossen, in Supermärkten musste eine Maske getragen werden und es wurden Desinfektionskabinen installiert. Die spinnen doch, dachte ich zuerst.» Die Infizierten seien namentlich kommuniziert worden. «Es wurden manchmal ganze Strassen abgeriegelt, alle mussten die Ferienregionen verlassen.»
Heute ist Peter froh um die rigorosen Massnahmen. «Die Spitäler sind hier sehr spartanisch eingerichtet, das habe ich selber auch schon erlebt.»
Wegziehen, das kommt für Peter nicht in Frage. «Ich bin fasziniert von der Lebensfreude der Leute, die in unserer Region teilweise sehr arm sind.» Diese Lebensfreude war denn auch der Grund, weshalb der 63-jährige Auswanderer ein Hilfsprojekt gestartet hat: «Ich will den Leuten etwas zurückgeben. Kürzlich haben wir Winterjacken an Kinder verteilt, weil die Nächte hier recht kühl sind.»