Ostschweizer Zoos kämpfen ums Überleben
Quelle: TVO
Acht Kilogramm Fleisch verschlingt der Löwe Atlas jeden Tag – egal, ob ihm dabei Besucher im Walter Zoo zusehen oder nicht. Das Coronavirus bringt die Zoos schweizweit in eine schwierige Lage. Die Einnahmen fehlen, die Ausgaben bleiben jedoch bestehen. Gemäss Bundesrat bleibt dies so bis zum 8. Juni. Erst dann, in der dritten Etappe der Lockerungsmassnahmen, sollen Zoos wieder öffnen dürfen.
Ein Tag kostet 11'000 Franken
«Wir hoffen, dass wir vielleicht schon am 11. Mai aufmachen dürfen. Wenn wir wirklich bis zum 8. Juni schliessen müssen, haben wir längerfristig ein Problem», sagt die Zoodirektorin des Gossauer Walter Zoos, Karin Federer, im Interview mit TVO. Auf gut 11'000 Franken belaufen sich die täglichen Ausgaben im Walter Zoo für Futter, Tierpflege und den Unterhalt des leeren Parks. Der Walter Zoo und auch der Plättli Zoo in Frauenfeld befinden sich in einem Überlebenskampf.
Krise statt Kamelstall
«Es ist ein spezielles Gefühl», sagt Plättli-Zoo-Betriebsleiter Christoph Wüst. «Mit diesem Wetter und den Frühlingsferien hätten wir sonst einen grossen Ansturm. Es tut weh, dass geplante Projekte nun auf der Strecke bleiben.» Der Plättli Zoo hätte seine Reserven gerne in einen neuen Kamelstall investiert. «Die Reserven hätten auch für eine schlechte Saison gereicht, aber wenn wir erst am 8. Juni wieder aufmachen können, werden auch diese knapp.»
Auf Spenden angewiesen
Um dem Walter Zoo über die Runden zu helfen, bekommt er diverse Spenden und Unterstützung von treuen Fans. Jedoch kann der Zoo inklusive Kurzarbeit und einem Überbrückungskredit aktuell nur etwa 35 Prozent der Ausgaben einsparen. «Wir sind wirklich auf externe Hilfe angewiesen», sagt Karin Federer.
(sar)