Corona-Experten

«Scheuen Sie den Test nicht»

· Online seit 24.11.2020, 15:27 Uhr
Am Dienstagnachmittag informierten Bund und Kantone in Bern über die aktuelle Lage in der Coronakrise. Eine Zusammenfassung findest du hier.

Quelle: CH Media Video Unit

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4241 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innert eines Tages. Das die Bilanz vom Dienstag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Das sind zwar 24 Prozent weniger als vor einer Woche,  allerdings ist die Positivitätsrate noch immer hoch. Im 7-Tages-Schnitt lag diese bei 21,5 Prozent.

Am «Point de Presse» informierten folgende Experten über die aktuelle Lage:

- Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG.

- Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte.

- Martin Ackermann, Präsident, National Covid-19 Science Task Force.

- Dora Makausz, Leiterin Ressort Querschnittleistungen, Seco.

Gute Qualität der Pflege in der Schweiz

Gemäss Virginie Masserey liegen die Todesfälle aktuell bei 12 Personen per 100'000 Einwohner. Diese Zahlen seien denen in Spanien oder Frankreich ähnlich. «Im Verhältnis zur Anzahl Fälle ist die Anzahl der Todesfälle eher niedrig bei uns im Vergleich zu anderen Ländern. Das zeigt, dass die Qualität der Pflege hierzulande sehr gut ist.» Ferner habe sich die Lage in den Intensivstationen ein wenig beruhigen können. Masserey betont, wie wichtig Tests aktuell seien. Diese Tests seien beispielsweise bei Infektionsherden sehr effektiv.

Selbstquarantäne und kein Vorsingen am Weihnachtsfest

Der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri bemerkt seit einiger Zeit jedoch, dass Massnahmen nicht mehr so strikt eingehalten werden, wie auch schon. Auch er moniert die fehlende Bereitschaft in der Bevölkerung, sich testen zu lassen: «Das Virus wird eindeutig zu wenig gesucht, es lassen sich viel zu wenig Leute testen.» Das zeige die hohe Positivitätsrate. Hauri vermutet, dass es noch immer viele unentdeckte Fälle gebe. «Das ist im Hinblick auf die Festtage fatal.» Hauri ruft dazu auf, die zur Verfügung gestellten Tests auch anzuwenden und sich testen zu lassen. Auch wenn «Verdrängung oder Angst» bei vielen Menschen momentan dazu führt, sich nicht testen zu lassen.

Ski-Unfälle und die Grippe macht den Experten Sorge

Genau diese Einhaltung der Massnahmen sei für die Festtage immens wichtig. Hauri ruft in Erinnerung, dass die Schweizer Bevölkerung in den nächsten Wochen sich mit so wenigen Personen treffen sollte wie möglich. Weiter sei im Hinblick auf die Weihnachtsfeier Selbstquarantäne vor dem Besuch bei den Grosseltern und ein Verzicht auf das Vorsingen wichtig.

Quelle: CH Media Video Unit

Auch solle man sich vor und nach dem Weihnachtsfest jeweils 10 Tage in Quarantäne begeben, wenn man mit den Liebsten feiern möchte. Gleichermassen warnt Hauri vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. Mit dem Winter kämen auch die Skiunfälle oder Verletzungen, die wegen Glatteis passieren. Hinzu kommen steigende Grippezahlen. Obwohl die Corona-Fallzahlen aktuell stagnieren, sei das kein Grund zur Entwarnung.

Erstes Etappenziel erreicht

Martin Ackermann, Leiter der Covid-Taskforce spricht bereits von einem ersten Etappenziel, welches nun erreicht sei: «Dazu braucht es eine Halbierung der Fallzahlen alle zwei Wochen.» Der R-Wert sei ein Indiz zur Feststellung, ob die Fallzahlen sinken oder steigen. Gemäss Ackermann sei es erfreulich, zu sehen, dass gesamtschweizerisch ein R-Wert von 0,78 erreicht werden konnte. «Wir rechnen also damit, dass sich die Fallzahlen aktuell wirklich etwa alle zwei Wochen halbieren», so der Leiter der Taskforce. Aktuell stehe die Romandie sehr gut da. Dort verzeichnet die Taskforce momentan den stärksten Rückgang der Fallzahlen.

Impfung erst ab 2021

Zum Thema Impfungen möchte sich Virginie Masserey vom BAG nicht abschliessend äussern. Sie verweist darauf, dass noch Studiendaten zu einem möglichen Impfstoff ausstehend seien. Der Verband Swiss Medic müsse hernach eine Genehmigung erteilen. «Wir machen so schnell wie möglich, aber es wird wohl nicht vor Januar eine Impfung geben», sagt Masserey. Diese erwartet sie erst im Verlauf der ersten sechs Monate des Jahres 2021.

Quelle: CH Media Video Unit

(red.)

veröffentlicht: 24. November 2020 15:27
aktualisiert: 24. November 2020 15:27
Quelle: FM1Today

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