BAG-Expertenrunde

So schätzen die Experten des BAG die Coronasituation ein

· Online seit 16.02.2021, 16:53 Uhr
Die Fallzahlen sinken, gleichzeitig steigt die Sorge um das mutierte Coronavirus. Ebenfalls die Frage: Wie geht es mit den Impfungen voran? Am Dienstag haben sich die Experten des Bundes zusammengesetzt und über das weitere Vorgehen informiert.

Quelle: CH Media Video Unit

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Aktuell sei man bei rund 1000 Neuinfektionen pro Tag angekommen, sagt Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit an der Medienkonferenz vom Dienstag. «Die Schweiz macht es gar nicht so schlecht.» Die Fallzahlen seien sinkend. Auch bei den Hospitalisationen sehe es besser aus als letzte Woche. Rund 68 Prozent der Intensivpflegeplätze seien aktuell belegt. Diese seien immer weniger durch Covid-Patienten besetzt.

Trotz der guten Nachrichten gibt es ein «Aber»

Auch wenn sich die Lage verbessert, gäbe es trotzdem ein «Aber», so Mathys. Die Reproduktionszahl liege aktuell bei 0,88. Diese Zahl und die langsame Abnahme der Fallzahlen sei nicht das, was das BAG wolle. Die Anzahl der Neuerkrankungen solle deutlich gedrückt werden, auch im Hinblick auf eine möglichst ungestörte Impfkampagne. Ausserdem seien die verschiedenen Mutationen in der Schweiz weiterhin auf dem Vormarsch. Die Zunahme der Fallzahlen mit Virusmutationen sei in dieser Woche jedoch nicht so hoch wie in der Vergangenheit.

Auf die Frage, wie Patrick Mathys das Ereignis in Einsiedeln bewertet, sagt er: «Ich verstehe, dass man müde ist und etwas wie Normalität will. Es braucht aber noch Geduld und Kraft und den Willen, die Massnahmen umzusetzen, um nicht in eine Situation zu kommen, in der die Regeln verschärft werden müssen. Es war sicher nicht ideal, was in Einsiedeln vonstatten ging.» Auch die Vitzepräsidentin der Kantonsärztinnen, Linda Nartey, appelliert an die Bevölkerung: «Ich weiss, ihr seid müde, aber wir müssen geduldig bleiben.»

Quelle: CH Media Video Unit

Höhere Übertragbarkeit der Mutationen bereitet weiterhin Sorgen

Vor dem Hintergrund der Fallzahlen dürfe man einigermassen optimistisch sein, sagt Mathys. Der Einfluss der Varianten auf das epidemiologische Geschehen sei aber aufgrund der ansteckenderen Varianten schwierig vorauszusagen. «Wir halten daran fest, dass die bessere Übertragbarkeit aus wissenschaftlicher Sicht nicht in Frage gestellt wird.»

100'000 Menschen sind bereits zweimal geimpft

«In letzter Zeit wurde uns weniger Impfstoff geliefert als erwartet», so Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle. Die Lieferverzögerungen konnten aber aufgeholt werden und man erwarte in den kommenden Monaten zusätzliche Lieferungen. Bis April sollten alle Risikopatienten, die eine Impfung wünschen, diese erhalten haben.

Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern stehe die Schweiz in Sachen Impfen gut da. Bisher konnten in der Schweiz 100'000 Menschen eine zweite Impfdosis verabreicht werden. Ab nächster Woche werde es mehr Informationen über die Impfungen in den Kantonen geben. Menschen über 75 Jahren und Menschen mit einer chronischen Erkrankung hätten nach wie vor Priorität beim Impfen.

Quelle: CH Media Video Unit

Wieso können Geschäfte mit Schutzmassnahmen nicht geöffnet werden?

Es werde immer Übertragungen geben, sagt Mathys: «Schutzkonzepte können diese nicht zu 100 Prozent verhindern.» Die Ungerechtigkeit zwischen verschiedenen Läden, jenen die offen haben und jene die geschlossen sein müssen, bestehe seit Anfang des Shutdowns. «Es tut mir leid, für alle, die aktuell geschlossen bleiben müssen», sagt Mathys. Zur möglichen Öffnung der Gastrobetriebe ab dem 1. März konnte Mathys keine Auskunft geben: «Ich kann den Entscheiden des Bundesrats nicht vorgreifen.»

(str)

veröffentlicht: 16. Februar 2021 16:53
aktualisiert: 16. Februar 2021 16:53
Quelle: PilatusToday

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