Graubünden

«Sommer ohne Tourismus wäre verheerend»

· Online seit 20.04.2020, 18:24 Uhr
Stand jetzt kann die Sommersaison trotz Coronavirus mit offenen Restaurants und laufenden Bergbahnen stattfinden. Das freut vor allem Tourismusregionen wie Graubünden. Doch der Bündner Regierungsrat Marcus Caduff rechnet mit «keinem normalen Sommer».
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«Stehen die Vorzeichen gut, kann man am 8. Juni schon vieles wieder öffnen», sagte Bundesrat Alain Berset am Montag bei seinem Besuch bei der Bündner Regierung in Cazis. Diese Ankündigung lässt die Herzen der Bergbahnen und Bergbeizen höher schlagen – die Sommersaison kann, Stand jetzt, stattfinden. Die Einschätzung vom Bündner Regierungsrat und Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements, Marcus Caduff, im Interview mit FM1Today.

Was hat Ihnen Bundesrat Alain Berset bezüglich der Sommersaison versichern können?

Regierungsrat Marcus Caduff: Beim Treffen mit Bundesrat Alain Berset ist es uns gelungen, aufzuzeigen, was die momentane Lage rund um die Corona-Massnahmen für den Tourismuskanton Graubünden bedeutet. Wir erzielen einen Drittel der Bruttowertschöpfung mit dem Tourismus. Es ist mir also sehr wichtig, dass die Sommersaison stattfinden kann und die Betriebe, Bergbahnen und Restaurants nächstens erfahren, ob sie sich auf die Sommersaison vorbereiten können. Ich rechne aber heute fest damit, dass die Bergbahnen und Restaurants im Juni den Betrieb wieder aufnehmen können.

Rechnen Sie mit Gästen aus dem Ausland?

Ich rechne mit keinem normalen Sommer. Die internationalen Gäste werden aus Respekt vor dem Coronavirus zurückhaltend sein, in die Schweiz zu reisen. Ich gehe auch davon aus, dass wenn die Restaurants jetzt öffneten, die Gäste ausbleiben würden. Umso wichtiger finde ich es, dass die Massnahmen erst gelockert werden, sobald die Situation im Griff ist. Dann können wir die europäischen Gäste überzeugen, dass eine Reise in die Schweiz sicher ist.

Kann Graubünden nicht vom inländischen Tourismus profitieren?

Klar ist es eine Chance für Graubünden, die inländischen Touristen zu beherbergen, die vielleicht lieber Strandferien gemacht hätten. Nur ist der Wettbewerb gross. Alle Kantone kämpfen um den Schweizer Gast.

Wie verheerend wäre ein Sommer ohne Tourismus?

Sehr verheerend. Das kann man anhand der Situation in der Bergbahnen-Branche aufzeigen. Seit dem Lockdown fehlen den Bergbahnen und den Nebenbetrieben 80 Millionen Franken. Auch der Vorverkauf der Bergbahnen hat kein Geld eingebracht. Da die Gäste unsicher sind, ob der Sommertourismus stattfindet oder eine zweite Corona-Welle auf uns zu kommt.

Und noch eine persönliche Frage an Sie: Ihre Heimat ist die Val Lumnezia. Wie schlimm wäre eine Absage des Openairs?

Da muss ich ehrlich sagen, dass würde sehr schmerzen. Aber die Gefahr, dass es abgesagt wird, ist gross. Denn solche Grossveranstaltungen werden sicherlich als letztes wieder erlaubt sein.

veröffentlicht: 20. April 2020 18:24
aktualisiert: 20. April 2020 18:24
Quelle: FM1Today

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