Corona-Impfung

Spritze für die Tonne: Ostschweizer Kantone müssen Corona-Impfdosen vernichten

· Online seit 31.05.2022, 20:35 Uhr
Während der Corona-Pandemie war sie das Zaubermittel: die Impfung. Mittlerweile lässt sich aber fast niemand mehr gegen das Virus impfen. Da die Impfdosen aber nicht mehr haltbar sind, landen sie zu Hauf im Müll – auch in der Ostschweiz.

Quelle: tvo

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In den Corona-Impfzentren herrscht gähnende Leere. Impfwillige gibt es kaum mehr. Weil die Corona-Impfdosen aber nicht mehr länger haltbar sind, landen derzeit schweizweit hunderttausende im Müll. Ein Umstand, den die Kantone mit einem guten Bestellungsmanagement hätten verhindern können. Ein Blick in die Ostschweiz zeigt aber: Das haben längst nicht alle gemacht.

Unterschiede in der Ostschweiz gewaltig

Die Schere bei den Ostschweizer Kantonen ist gross. Während der Kanton Appenzell Innerrhoden angibt, dass keine oder fast keine Impfdosen abgelaufen sind, sind es im Thurgau 660 und in Ausserrhoden 2620. Im Kanton St.Gallen sind es sogar 25'000 abgelaufene Dosen.

Über diese hohe Zahl sind auch Experten wie Jürg Lindenmann erstaunt. Lindenmann ist Mitglied der Gesundheitskommission der St.Galler SVP und berät mit Gesundheitsunternehmen. «Wenn diese Zahl stimmt, dann ist es, auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl, doch sehr eindrücklich», erklärt Lindenmann gegenüber TVO. Auch der finanzielle Aspekt sei nicht zu unterschätzen. Der Bund habe rund 20 Franken pro Dosis bezahlt. Das wäre rund eine halbe Million Franken, die im Abfall landen.

St.Gallen schiebt es auf Nachfrage

Der Kanton St.Gallen äussert sich gegenüber TVO nur schriftlich zu der hohen Zahl. Das Departement habe den Fokus immer darauf gelegt, dass genügend Impfstoff für die Impfwilligen zur Verfügung stehe. Die Nachfrage nach dem Impfstoff sei aber anfangs Februar 2022 schweizweit «sehr schnell und abrupt» gesunken. Darum konnten nicht mehr alle Impfdosen verwendet werden.

Diese Ausgangslage hatten aber auch alle anderen Kantone. Polit-Experte Reto Antenen ist von der Kommunikation des Kantons St.Gallen enttäuscht. «Man sollte dazu stehen, dass man noch Impfdosen übrig hat und diese nicht zurückgeben kann», so Antenen gegenüber TVO. Für ihn ist der Verlust der Impfdosen schade, da sie an einem anderen Ort hätten eingesetzt werden können.

Als Ursache für die hohe Zahl an abgelaufenen Dosen vermutet Jürg Lindenmann das fehlende Know-how: «Verwaltungen sind keine Logistiker.» Denn die Verwaltung würde auf Nummer sicher gehen, und da könne es halt zu solchen Fehlern kommen.

(red.)

veröffentlicht: 31. Mai 2022 20:35
aktualisiert: 31. Mai 2022 20:35
Quelle: TVO

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