Bezirksgericht Hochdorf

Urteil gefällt: Corona-skeptischer Arzt aus Ebikon soll Busse zahlen

23.01.2023, 13:05 Uhr
· Online seit 23.01.2023, 12:15 Uhr
Der Hausarzt Andreas Heisler aus Ebikon stand am Montagmorgen vor dem Bezirksgericht in Hochdorf. Es geht um Verstösse gegen das Epidemiengesetz während der Corona-Pandemie. Nun wurde ein Urteil gefällt.
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Die Uhr schlägt 9. Die Verhandlung im Bezirksgericht Hochdorf kann beginnen. Nur einer fehlt: der Angeklagte Hausarzt Andreas Heisler selber. Der schafft es erst sieben Minuten nach Verhandlungsbeginn in den Gerichtssaal. Wortlos setzt er sich auf die Anklagebank.

Rückblick: Keine Masken in der Praxis

Anfang der Corona-Pandemie: Heisler tritt mit skeptischen Haltungen bezüglich der Corona-Pandemie ins Rampenlicht. Er nimmt teil an Veranstaltungen von Corona-Skeptikern, an Demonstrationen vor Schulen und an «Abendspaziergängen» in Luzern. Für letzteres stand Heisler im August schon vor dem Luzerner Kriminalgericht und wurde rechtskräftig verurteilt.

Des Weiteren wurden Vorwürfe gegen den Arzt erhoben, dass er in seiner Praxis keine Maske getragen hätte. Ausserdem hätte er es unterlassen, die Maskenpflicht in seiner Praxis durchzusetzen. Die Staatsanwaltschaft hatte deswegen eine Busse von 1000 Franken gegen den Arzt erhoben. Heisler akzeptierte diesen Strafbefehl aber nicht. Deshalb steht Heisler am Montag wegen «vorsätzlicher, mehrfacher Widerhandlung gegen die Epidemiengesetzgebung» vor Gericht.

Heisler bestätigt die Vorwürfe

Zurück ins Gericht: Andreas Heisler wirkt ruhig und gefasst, während die Anklagepunkte verlesen werden. Er streitet nichts ab und gibt zu, keine Maske getragen zu haben und auch Patientinnen und Patienten behandelt zu haben, die keine Maske trugen. Dies habe er «aus medizinischen und ethischen Gründen» getan. Hätte er Patientinnen und Patienten, die keine Masken trugen, nicht behandelt, wäre das unterlassene Hilfeleistung gewesen, argumentiert er.

«Ich hatte ein Schutzkonzept in der Praxis, aber ohne Maskenpflicht», sagt er weiter. Dies begründet er damit, dass Masken mehr Schaden anrichten würden, als Nutzen bringen. Weiter klagt er an, die Gefahrenlage sei von Presse und Politik inszeniert worden. Laut Heisler gab es keine Epidemie.

Die Covidverordnung habe ihn als Arzt «unverhältnismässig eingeschränkt». Der Entzug seiner Bewilligung im Frühjahr 2021 aufgrund seines Widerstands gegen die Corona-Massnahmen, bezeichnet Heisler als «willkürlich». «Es ist meine Verantwortung zu entscheiden, was das Beste für meine Klienten ist», sagt er.

Urteil: Corona-skeptischer Arzt muss Busse zahlen

Nach einer kurzen Pause ist das Urteil schnell entschieden. Laut dem Gericht sind Sachverhalt sowie die rechtliche Lage unbestritten. Andreas Heisler wird schuldig gesprochen und soll eine Busse von 1000 Franken bezahlen. Auch die Gerichtskosten soll der Arzt selber tragen.

Das Urteil scheint für Heisler wenig überraschend. «Für mein eigenes Gewissen habe ich diese Busse bis vor Gericht gezogen. Für mich ist die Sache jetzt aber erledigt», sagt Heisler über das Urteil.

veröffentlicht: 23. Januar 2023 12:15
aktualisiert: 23. Januar 2023 13:05
Quelle: PilatusToday

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