CVP verurteilt Hugentobler scharf

15.01.2019, 12:59 Uhr
· Online seit 15.01.2019, 11:55 Uhr
Er hatte Nacktbilder von einer 13-Jährigen verlangt und wurde per Strafbefehl verurteilt. Der Fall des CVP-Kantonsrats Michael Hugentobler schockiert. Er bittet um Entschuldigung, seine Partei schliesst eine politische Zukunft aus.
Angela Mueller
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Die Kommentare auf Facebook gehen steil. Viele sind schockiert, wütend und enttäuscht. Der 37-jährige St.Galler CVP-Politiker Michael Hugentobler war Ende Dezember per Strafbefehl wegen Pornografie und versuchter sexueller Handlungen mit Kindern verurteilt worden (FM1Today berichtete).

Der ehemalige Lehrer an der katholischen Sekundarschule Flade hatte Ende 2016 Kontakt zu minderjährigen Frauen im Internet. Dabei war er einem verdeckten Ermittler ins Netz gegangen, der sich als 13-jährige Sara ausgegeben hatte.

Gefallener Hoffnungsträger

Hugentobler trat am Montag per sofort von all seinen Ämtern zurück. Der ausgebildete Lehrer, Vater eines Kleinkindes und Pfader war in unzähligen Vereinen aktiv, galt als politischer Hoffnungsträger der CVP und war bereits als künftiger Stadtrat in Diskussion.

Umso schärfer verurteilt die CVP sein Verhalten. «Es war eine grosse Enttäuschung für uns. Wir distanzieren uns in aller Form von diesem Fall. Das ist ein moralisches und rechtliches Fehlverhalten, das wir weder tolerieren, noch entschuldigen können», sagt Patrick Dürr, Präsident der CVP Kanton St.Gallen.

Dürr geht jedoch nicht davon aus, dass seine Partei oder der CVP-Ständeratskandidat Beni Würth Schaden nehmen könnten. «Der Fall Michael Hugentobler hat nichts mit der Person Beni Würth zu tun. Die Stimmbevölkerung kann das klar unterscheiden.»

«Politiker haben eine Vorbildfunktion»

Die politische Zukunft von Michael Hugentobler dürfte durch sein Tun und seine strafrechtliche Verurteilung zerstört sein. Dieser Ansicht ist auch Dürr: «Politiker haben eine Vorbildfunktion. Nach einem solchen Vorfall ist meiner Ansicht nach eine politische Zukunft nicht mehr möglich.»

Hugentobler ist der Inhaber von «alea iacta digital GmbH», die unter dem Dach der bekannten St.Galler Kommunikationsberatungsfirma «alea icata» steht. Ihm bleibt zurzeit nichts anderes übrig, als um Entschuldigung zu bitten. Auf Anfrage von FM1Today schreibt er: «Es tut mir unendlich leid. Ich habe einen Fehler begangen, den ich nicht rückgängig machen kann, für den ich mich schäme und den ich sehr bereue.»

Seine Schuld stellt er keineswegs in Abrede: «Ich übernehme die volle Verantwortung für mein Fehlverhalten und trage persönlich die Konsequenzen.» Deshalb ist er von sämtlichen «öffentlichen Engagements» zurückgetreten.

veröffentlicht: 15. Januar 2019 11:55
aktualisiert: 15. Januar 2019 12:59

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