Das ist die neue Stimme der SOB

23.05.2018, 08:01 Uhr
· Online seit 21.05.2018, 07:04 Uhr
«Gleis 1, Einfahrt der S8 nach St.Gallen» - nach neun Jahren erklingt bei der Südostbahn (SOB) eine neue Stimme in den Bahnhöfen. Wir haben uns mit der Frau hinter den Durchsagen unterhalten.
Laurien Gschwend
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«Es ist wirklich eine grosse Ehre, dass ich ausgewählt wurde - vor allem als Zürcherin», sagt Corinne Hobi. Die Sprecherin, Sängerin und Schauspielerin hat die SOB in einem Casting überzeugt und erklingt seit Donnerstag aus den Lautsprechern der Südostschweizer Bahnhöfe.

Während das Bahnunternehmen Hobi für ihre sympathische und verständliche Aussprache lobt, ist diese der Meinung, eine Stimme sei immer auch Geschmackssache. «Mein Ehrgeiz war gross, die Informationen auf öffentlichem Grund klar und deutlich und mit der richtigen Portion Ostschweizer Swissness rüberzubringen.» Noch hat Hobi ihre Stimme nicht an einem Bahnhof gehört. «Bald ist es in Einsiedeln so weit. Ich bin schon sehr aufgeregt!»

Silben für jede Störung

Sieben Tage hat Corinne Hobi, die fünf Sprachen und mehrere Schweizer Dialekte beherrscht, für die SOB im Tonstudio verbracht. Es dauerte mehrere Monate, bis die Durchsagen am Donnerstag live gehen konnten. Das neue Beschallungssystem der SOB hat die Wörter der Sprecherin in Silben zerlegt - je nach Textvorgabe werden sie wieder zusammengesetzt. «Dies hat den grossen Vorteil, dass wir im Störungsfall jede erdenkliche Ansage automatisiert und regelmässig wiedergeben können», erklärt Christopher Hug, Mediensprecher der Südostbahn.

«Du darfst nie heiser werden»

Ortschaften wie Wollerau, Schindellegi, Samstagern oder auch Grüenfeld haben Hobi zu Beginn ihres Auftrags Mühe bereitet - zumal deren Aussprache weder zu Schweizerdeutsch noch zu Hochdeutsch sein durfte. Eine weitere Herausforderung: «Du darfst nicht heiser werden und musst von Zeit zu Zeit eine Pause machen.»

Corinne Hobi steht seit 30 Jahren auf der Bühne - vom Gesang hat sie zu Theater, Musical und schliesslich zum aktuellen Job als Sprecherin gefunden. Schweizer Unternehmen wie die Migros, die Raiffeisen-Bank und das Unispital Zürich zählen zu ihren Kunden (hier gibt es Hörbeispiele).

«Gute Fee im Hintergrund»

Selbst Bekannte erkennen Hobis Stimme in den Werbespots und Telefonleitungen nicht immer: «Als Sprecherin ist man wie eine gute Fee im Hintergrund, die möglichst viele positiv wahrnehmen sollen, und trotzdem weiss niemand so genau, woher sie kommt.» Eine Stimme sei ein Instrument und dazu da, verschiedene Stimmungen zu kreieren.

Zur Erinnerung: So tönte die Ansage am Bahnhof Wattwil vor Corinne Hobi.

17. Juli 2019 - 09:34

Alte Ansage am Bahnhof Wattwil

veröffentlicht: 21. Mai 2018 07:04
aktualisiert: 23. Mai 2018 08:01

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