Der FC Zürich drückt auf die Euphoriebremse

12.02.2018, 05:52 Uhr
· Online seit 12.02.2018, 05:36 Uhr
Das Ziel für die Begegnung gegen den FC Zürich wurde während der letzten Woche deutlich formuliert: Mit einem Heimsieg und gratis Punsch wollte man die Herzen der Anhänger zurückerobern. Dieses Unterfangen erlitt in den zweiten 45 Minuten Schiffbruch. Die Ostschweizer wurden ihrem Ruf als Aufbaugegner wieder einmal gerecht und verlieren trotz Pausenführung gegen den FCZ mit 1:2. Hier geht's zu den Spielernoten.
David Lendi
Anzeige

Tor

Dejan Stojanovic, Note: 3,5

Gegen Rohners Schuss nach 66 Minuten konnte er nichts ausrichten. Beim Eckball von Rodriguez - unmittelbar vor dem Führungstor der Gäste - verlor er im dicht besetzten Strafraum die Übersicht. Nach 73 Minuten hatte er Glück, dass sein Dribbling gegen Dwamena nicht ins Auge ging. Frey verfehlte nach seinem Klärungsversuch die Torumrandung nur um Haaresbreite.

Verteidigung

Silvan Hefti, Note: 4

Leistete sich defensiv ungewohnte Aussetzer und Unkonzentriertheiten. Auch im Spiel nach vorne zeigte St.Gallens Eigengewächs schon mutigere Auftritte.

Alain Wiss, Note: 4,5

Wie schon im Spiel gegen YB spielte der Routinier in der jungen Abwehr einen soliden Part. Er konnte einige Male die Fehler seiner Mitspieler mit letztem Einsatz ausbügeln.

Silvan Gönitzer, Note: 3,5

Eigentlich sollte eine Vertragsverlängerung beflügeln. Bei ihm bewirkte sie das Gegenteil. Kam gegen seinen ex-Verein oft einen Schritt zu spät und hatte in einigen Situationen Glück, dass nicht Schlimmeres daraus resultierte.

Mittelfeld

Nicolas Lüchinger, Note: 4

Der Rheintaler kehrte nach seiner Verletzung zurück in die Startelf und beackerte die rechte Aussenbahn. Sein Abspiel in den Rücken der Zürcher-Abwehr auf Aratore war klug, sein Defensivverhalten gegen Pa Modou vor dem Ausgleich dafür umso weniger. Nach 82 Minuten kam Geburtstagskind Tafer für ihn in die Partie.

Peter Tschernegg, Note: 3

Der Österreicher war kein Faktor. Das Spiel lief komplett an ihm vorbei.

Toko, Note: 4,5

Erreicht als einziger im Mittelfeld Normalform. Leitete das 1:0 mit einem sehenswerten Steilpass ein und war auch sonst mit seinen Füssen beteiligt, wenn es einmal gefährlich wurde. Baute wie die ganze Mannschaft im zweiten Durchgang ab. Nach 82 Minuten kam Sigurjonsson zu seinem Heimdebüt.

Danijel Aleksic, Note: 3,5

Hatte einen guten Moment, als er den Ball nach einer halben Stunde technisch fein auf Itten «abklatschen» liess. Ansonsten fiel er mit Standards auf, welche entweder in der Mauer oder über dem Zürcher-Gehäuse landeten. Vom Serben darf man mehr Einfluss aufs Spiel erwarten.

Marco Aratore, Note 4

Trat endlich wieder offensiv in Erscheinung und belohnte sich mit seinem siebten Saisontor. Am Ende fehlte es aber auch bei ihm an der nötigen Überzeugung und Durchschlagskraft.

Sturm

Cedric Itten, Note: 3

Bekam aus dem Mittelfeld höchst selten brauchbare Bälle und verbuchte während seiner Einsatzzeit lediglich einen gefährlichen Torabschluss. Bei dieser Chance hätte er mehr daraus machen müssen. Nach 83 Minuten kam Babic für ihn auf den Platz.

Roman Buess, Note: 4

Zeigte in den ersten 45 Minuten gute Ansätze und war viel unterwegs. Im zweiten Durchgang tauchte er wie sein Sturmpartner ab. Schlimmer noch: Er konnte sich nicht einmal über vergebene Torchancen ärgern, da er schlichtweg keine hatte.

FM1Today-Teamschnitt: 3,8

Fazit: Einmal mehr wussten die Espen in einem Schlüsselmoment nicht zu überzeugen. Dies obwohl das Selbstvertrauen der Zürcher nach drei Niederlagen in Serie und einem Torverhältnis von 3:8 arg angeschlagen war. Statt die Zürcher vom dritten Tabellenplatz zu schiessen, verlieren die Espen zuhause mit 1:2.

Zur Halbzeit war die Welt aus St.Galler-Sicht noch in Ordnung. Aratore traf kurz vor dem Pausenpfiff zur schmeichelhaften Führung. Nach dem Seitenwechsel spielten nur noch die Gäste. Der eingewechselte Rohner und Dwamena drehten die Partie innert elf Minuten zu Gunsten der Stadtzürcher. Der Sieg hätte aber auch noch deutlicher ausfallen können. Frey (6‹) und Marchesano (69›) trafen nur die Torumrandung. St.Gallen konnte sich über die ganze Spieldauer höchst selten offensiv entfalten. Auf Grosschancen des Heimteams warteten die 13'323 Zuschauer vergebens. Spektakel sieht definitiv anders aus. Auch die nackten Zahlen verheissen nichts Gutes. St.Gallen hat statistisch gesehen nicht nur die zweitschlechteste Abwehr, sondern hinter Lugano und Sion auch die harmloseste Offensive.

Statt Euphorie herrscht Ernüchterung, denn vieles spricht für einen Fehlstart ins neue Jahr. Aussicht auf Besserung ist nicht in Sicht, denn am nächsten Samstag gastieren die Espen beim aktuellen Meister in Basel. Anpfiff ist um 19:00 Uhr.

veröffentlicht: 12. Februar 2018 05:36
aktualisiert: 12. Februar 2018 05:52

Anzeige
Anzeige