Die Erstbesteigung des Piz Rankkreisel

27.11.2018, 07:14 Uhr
· Online seit 27.11.2018, 07:13 Uhr
Im FM1-Land scheint es noch nicht erklommene Gipfel zu geben. Der hier bestiegene war bisher gänzlich unbekannt - bis eine Gruppe Bergsteiger mit einem lustigen Facebook-Post darauf aufmerksam machte. Der «Berg» liegt direkt neben dem Dorf Appenzell.
Christoph Thurnherr
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Leicht bewölkter, blauer Himmel. Drei eigenartig angezogene Männer machen eine Pause auf einem - wie es scheint - unbekannten Berg. Einer sitzt auf einem Felsen, blickt in Gedanken versunken den beschwerlichen Pfad hinunter. Die beiden anderen scheinen gut gelaunt, deuten in die Ferne und geniessen die Aussicht. «Da hinten ist Appenzell», scheint der Mann mit dem Stock seinem Kumpel zu sagen.

Aufwendige Erstbesteigung

«Nach langen Vorbereitungen, gründlichen Erkundungen und etlichen Fehlversuchen haben unbekannte, erfahrene Bergpioniere die Erstbesteigung des Rankkreisels geschafft», heisst es auf Facebook. Patrik Fritsche, einer der Bergsteiger, betont, dass die Vorbereitungszeit immens war und sich andere Alpinisten besser nicht an den Aufstieg machen sollten. Spätestens jetzt wird auch dem Letzten klar, dass es sich um einen Scherz handelt. Der «Berg» ist eigentlich ein Verkehrskreisel. Der Rankkreisel befindet sich am Rand von Appenzell, wurde vor kurzem umgestaltet und erinnert an eine Berglandschaft.

Nur aus Spass

«Früher war der Kreisel nicht so schön, es war nur ein Kiesplatz», sagt «Bergsteiger» Fritsche. «Aber dann haben sie Steine angehäuft und einen Weg gemacht, wie im Alpstein. Sogar einen Wegweiser gibt es  - sieht recht gut aus.» Der Kreisel sieht jetzt wirklich aus wie eine Alpstein-Miniatur. Einer der Freunde kam deshalb auf die Idee, die Erstbesteigung zu inszenieren. Eingepackt in die Wanderausrüstung ihrer Grossväter machten sich die Jungs an den Aufstieg. Der dauerte keine Minute - aber dank einiger günstig gewählter Kamerawinkel war die «Erstbesteigung Rankkreis» perfekt.

Besser nicht nachmachen

Eine Flagge ihres Kantons haben sie auf der «Spitze» nicht angebracht. Sie hätte aber gut dahin gepasst. Der Kreisel wurde laut Frische extra mit Enzian und Edelweiss bepflanzt und bietet einen kleinen Vorgeschmack auf den Alpstein. Das Thema passt: der Weg in den Alpstein führt über den Rankkreisel. Zum Nachmachen wollen sie mit der Aktion aber nicht anregen. «Eigentlich darf man ja nicht auf den Kreisel. Im Dorf sagt man auch, dass der Wegweiser oben wieder weg muss, damit die Leute nicht hochgehen und schauen, wo man überall hingehen kann», sagt Patrik Fritsche. Dafür ist der echte Alpstein aber sowieso zu nahe. Dort kann man die drei Feunde mit etwas Glück auch antreffen - aber nicht beim Bergsteigen, sondern beim Wandern.

(thc)

 

veröffentlicht: 27. November 2018 07:13
aktualisiert: 27. November 2018 07:14

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