Die Finalisten wollen ihrer Entwicklung die Krone aufsetzen

01.06.2019, 06:43 Uhr
· Online seit 01.06.2019, 06:30 Uhr
Der zweite rein englische Champions-League-Final zwischen Tottenham Hotspur und Liverpool am Samstag in Madrid ist auch das Duell zwischen den Trainern Mauricio Pochettino und Jürgen Klopp.
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In Anspielung an José Mourinho hatte sich Jürgen Klopp als «the normal one» vorgestellt, als er im Oktober 2015 seine Aufgabe als Trainer des FC Liverpool antrat. Inzwischen hat der 51-jährige Deutsche den bei Manchester United entlassenen Portugiesen längst überholt. Klopp gilt zusammen mit Pep Guardiola als Stilbildner in der Premier League und einer der besten Trainer der Welt.

Dem FC Liverpool, einer der beliebtesten Marken im Weltfussball, hat Klopp zu neuem Glanz verholfen. Sein von extremem Pressing geprägter Spielstil ist spektakulär und erfolgreich. Um in die Reihen der Klubgrössen Bill Shankly oder Bob Paisley aufzusteigen, fehlt ihm aber noch ein Titel. 2016 verlor Klopp mit den «Reds» den Ligacup- und Europa-League-Final, 2018 den Champions-League-Final. Und in der Premier League hatte Liverpool trotz 97 von 114 möglichen Punkten gegenüber Manchester City das Nachsehen.

In einer ZDF-Dokumentation relativierte der einstige Mainz- und Dortmund-Trainer den fehlenden Pokal: «Ich habe an mich selbst nur den Anspruch, alles zu geben. Das bedeutet aber nicht, dass man auch alles bekommt.» Mit dem BVB gewann er 2012 das Double und 2013 noch einmal die Meisterschaft, die letzten drei Endspiele mit den Dortmundern verlor Klopp aber ebenfalls, so auch den Champions-League-Final 2013 gegen Bayern München (1:2). Gegen Tottenham steigt Klopp erstmals als Favorit in den Final um die wichtigste Klubtrophäe der Welt.

Noch erstaunlicher als die Entwicklung Liverpools ist diejenige von Tottenham Hotspur unter Mauricio Pochettino, der einst als Spieler von Marcelo Bielsa entdeckt wurde und mit Argentinien an der WM 2002 teilnahm. Seit der 47-Jährige das Team aus dem Nordosten Londons im Sommer 2014 übernommen hat, ging es für die Spurs aufwärts. Nach Platz 5 in der ersten Saison klassierte sich Tottenham zuletzt vier Mal in Folge in den Top 4 der Liga.

Im Gegensatz zu den anderen Topteams steht Pochettino deutlich weniger Geld zur Verfügung. Der Vorstoss in den ersten Champions-League-Final gelang Tottenham in extremis und trotz verletzungsbedingter Absenzen von Harry Kane. Im letzten Gruppenspiel in Barcelona gelang Lucas Moura spät der Ausgleich, im Viertelfinal-Rückspiel gegen Manchester City bewahrte der Videoassistent VAR die Spurs in der Nachspielzeit vor dem Ausscheiden. Der Siegtreffer bei der spektakulären Wende im Halbfinal-Rückspiel in Amsterdam durch den dreifachen Torschützen Lucas Moura fiel in der 96. Minute.

Xherdan Shaqiri könnte für ein Novum sorgen und als erster Schweizer die Königsklasse zum zweiten Mal gewinnen. Der 27-Jährige holte 2013 mit Bayern München den Titel, kam im Final gegen Borussia Dortmund allerdings nicht zum Einsatz. Ähnliches könnte Shaqiri auch am Samstag in Madrid widerfahren, setzte Klopp in der Rückrunde doch nur noch selten auf den Schweizer Internationalen.

Entscheidenden Anteil an einem allfälligen Triumph hätte Shaqiri aber dennoch. Aufgrund der Verletzungen von Roberto Firmino und Mohamed Salah stand er bei der spektakulären Wende im Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona in der Startaufstellung und bereitete das 3:0 mit einer Massflanke vor. «Wir haben einen sehr starken Zusammenhalt», sagte Shaqiri. «Das sah man speziell gegen Barcelona.»

Neben dem im Kosovo geborenen Basler gewannen mit Stéphane Chapuisat (1997) und Ciriaco Sforza (2001) nur zwei weitere Schweizer die wichtigste Klubtrophäe. Im Final kam von den beiden nur Chapuisat zum Einsatz, als er beim 3:1 von Borussia Dortmund gegen Juventus Turin in München in der 70. Minute ausgewechselt wurde.

veröffentlicht: 1. Juni 2019 06:30
aktualisiert: 1. Juni 2019 06:43
Quelle: SDA

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