Die Stadtautobahn wird zur Geduldsprobe

· Online seit 13.05.2019, 05:40 Uhr
Ab jetzt brauchen die Autofahrer viel Geduld und mehr Zeit. Die Sanierungsarbeiten auf der St.Galler Stadtautobahn A1, welche auch die Verkehrsteilnehmer zu spüren bekommen, sind in dieser Nacht angelaufen. Wann und wo mehr Geduld gefragt ist, erfährst du hier.
Linda Aeschlimann
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Die alte Dame – die St.Galler Autobahn – braucht nach über 30 Jahren dringend eine Verjüngungskur. Dabei reicht eine Botox-Spritze nicht. Die Kur dauert knapp zehn Jahre. Dabei werden keine zusätzlichen Verkehrsflächen erstellt. Sprich, es gibt nicht mehr Platz für den Verkehr. Mit dem Projekt wird ausschliesslich die Nutzungsdauer der aktuellen Infrastruktur verlängert.

Was nach einer kurzen und einfachen Sache tönt, ist in Wahrheit ein «Monsterprojekt». «Es ist wirklich ein umfangreiches Projekt, welches wir nicht auf die leichte Schulter nehmen», sagt Stefan Hauser, Kommunikationsbeauftragter des Bundesamtes für Strasse Astra. Die grösste Herausforderung für den Projektleiter sind die vielen Unternehmen, Personen und Stellen, die an diesem Projekt beteiligt sind. «Der Projektleiter wird regelrecht zum Manager.»

Die unübersehbaren Vorarbeiten laufen zurzeit auf der Autobahn A1 und spürbar werden diese Arbeiten spätestens ab jetzt.

Geduldsprobe Nummer 1 – Frühling 2019

Von 12. bis 29. Mai 2019 wird in elf Nächten die St.Galler Stadtautobahn komplett gesperrt (FM1Today berichtete). Die Sperrungen dauern jeweils von 20 Uhr bis 5 Uhr morgens. Das Astra rechnet jeweils schon ab 19.30 Uhr mit allfälligen Verkehrsbehinderungen infolge des Einrichtens der Sperrungen. «Wir leiten den Verkehr nachts über das lokale Strassennetz um», sagt Stefan Hauser.

Auch die Kantonspolizei St.Gallen beobachtet das Geschehen in den nächsten Wochen in St.Gallen genau. «Wir haben mit solch grossen Strassensperrungen noch kaum Erfahrungen, deshalb verfolgen wir die Situation genau», sagt Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen. Das Nebenstrassennetz sei leider nicht für so viel Verkehr geschaffen. Ein Verkehrskollaps in der Anfangsphase könne nicht ausgeschlossen werden. «Wir raten den Autofahrern in einem ersten Schritt die Umleitungen zu befolgen und keine Schleichwege zu nehmen.»

Geduldsprobe Nummer 2 - Sommer 2019

Ab Juni 2019 wird es enger auf der Stadtautobahn. «Wir beginnen mit den Arbeiten am Mittelstreifen. Deshalb werden die Spuren links und rechts schmaler geführt», sagt Stefan Hauser. Allerdings glauben die Experten, dass es bei diesem Schritt keine grosse Auswirkungen auf den Verkehr gibt. Diese Arbeiten sollten Ende 2019 abgeschlossen sein.

Geduldsprobe Nummer 3 – Die Jahre 2020 und 2021

Ab Mitte 2020 beginnt das eigentliche Facelifting der Stadtautobahn A1. Dann startet gemäss aktueller Planung die erste Etappe der Hauptarbeiten. Gearbeitet wird dann primär in Winkeln und vorwiegend nachts, sodass keine grösseren Auswirkungen zu erwarten sind. Einschneidendere Arbeiten werden ab Frühling 2021 getätigt. Dabei werden laut dem Astra die Fahrbahn, ein Grossteil der Brücken und Stützmauern sowie der Tunnel Stephanshorn instandgesetzt. Stadteinwärts wird die Autobahn zwischenzeitlich einspurig geführt.  Weiter wird eine Dosieranlage eingerichtet. Das ist ein kurz geschaltetes Ampelsystem, das zu einem gestaffelten Zufluss führt. Aber so eine Dosieranlage braucht, laut Stefan Hauser, eine gewisse Gewöhnungsphase. «Am Anfang wird es vermutlich mehr Rückstau geben, bis sich die Autofahrer an das System gewöhnt haben.»

Geduldsprobe Nummer 4 – Die Jahre 2022 bis 2026

In der zweiten grossen Sanierungsetappe sind die beiden Tunnel Rosenberg und Schoren an der Reihe. Dabei sind wieder, wie aktuell, die Nachtarbeiter gefragt. Um mögliche Staus zu vermeiden setzt das Astra vermehrt auf Nachtarbeit, vor allem in den Tunnels. «Tagsüber wird die Strecke den Verkehrsteilnehmern ohne Spurabbau zur Verfügung stehen, sodass der Verkehr weiter fliessen kann», sagt Hauser. Die genauen Sanierungstermine sind noch nicht öffentlich.

Geduldsprobe Nummer 5 – Das Jahr 2027

Wenn es dann richtung Jahr 2027 geht, können die Ostschweizer Autofahrer langsam aber sicher, nach vermutlich zahlreichen Stunden im Stau, aufatmen. Während den Abschlussarbeiten werden die Knotenbereiche bei den Autobahnanschlüssen saniert. Weiter plant das Astra in diesem Zeitraum diverse Arbeiten an den Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen zu realisieren.

Und schliesslich – nach zehn Jahren – sollte die Verjüngungskur unserer alten Dame beendet sein. Und vermutlich brauchen wir Verkehrsteilnehmer danach eine Anti-Aging-Behandlung. Denn die Baustelle in und rund um St.Gallen dürfte einigen Autofahrern die eine oder andere Sorgenfalte bereiten.

Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1987 ist eine Gesamtinstandsetzung der Stadtautobahn notwendig. Die rund 500 Millionen Franken für die Sanierung werden vollumfänglich durch den Bund getragen. Die aktuelle Verkehrssituation im FM1-Land findest du jeweils hier.
veröffentlicht: 13. Mai 2019 05:40
aktualisiert: 13. Mai 2019 05:40

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