«Ein ‹Nein› wäre der Todesstoss»

· Online seit 12.03.2018, 06:00 Uhr
In eineinhalb Monaten stimmen die Appenzeller an der Landsgemeinde über einen Zusatzbau zum bestehenden Spital ab. Der Chefarzt sagt, ein «Nein» wäre der Todesstoss für das Spital in Appenzell.
Fabienne Engbers
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Die Fassade bröckelt, im Büro des Direktors klafft ein Loch in der Decke. Das Spital Appenzell hat seine besten Zeiten hinter sich. Die Inneneinrichtung ist in den 1960er Jahren stehen geblieben.

«Ich war schockiert»

Der Chefarzt Joseph Osterwalder trat seine Stelle im Mai vergangenen Jahres an. Er musste sich erst an die Gerätschaften gewöhnen. «Ich war schockiert. Ich kam vom Kantonsspital St.Gallen, wo alles topmodern ist. Hier ist alles ziemlich veraltet», sagt er. Die wichtigen Maschinen täten zwar ihren Zweck und dies einwandfrei, allerdings seien auch diese bereits etwas in die Jahre gekommen.

Abstimmung entscheidet über ein Spital in Appenzell

An der Landsgemeinde in rund eineinhalb Monaten entscheidet das Appenzeller Stimmvolk über den Neubau des Spitals Appenzell. Geplant wurde von der Standeskommission das «Ambulante Versorgungscenter Plus». Für 41 Millionen Franken würde der Betrieb des Spitals konkurrenz- und marktfähig gemacht, heisst es von den Initianten. Für die heutige Infrastruktur ist eine Umnutzung vorgesehen.

Nicht alle Politiker sind dieser Idee positiv gestimmt. Einige zweifeln überhaupt daran, dass Appenzell ein eigenes Spital braucht. Man sei in zwanzig Minuten in Herisau oder Altstätten und in dreissig Minuten im Kantonsspital St.Gallen. So wird die Abstimmung über den Neubau auch zur grundlegenden Abstimmung über ein Spital in Appenzell.

«Ich glaube nicht, dass wir den Betrieb weiterführen könnten»

Müsste man mit der ganzen Planung nochmals von vorne beginnen, wäre das der Todesstoss für das Spital. «Ich habe bereits mit einigen Kollegen gesprochen, die gesagt haben, sie werden das Spital Appenzell verlassen, wenn der Neubau nicht angenommen wird», sagt der Chefarzt Joseph Osterwalder. Dies seien teilweise starke Stützen des Spitals. «Wenn sie nicht mehr hier sind, glaube ich nicht, dass wir den Betrieb wie bis anhin weiterführen können.»

Die Stimmen der Politik und des Chefarztes im TVO-Beitrag:

veröffentlicht: 12. März 2018 06:00
aktualisiert: 12. März 2018 06:00
Quelle: enf

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