Ein Praktikant der besonderen Art

12.01.2018, 18:41 Uhr
· Online seit 12.01.2018, 18:25 Uhr
In Herisau wurden die Fahrzeuglenker heute routinemässig von der Polizei kontrolliert. Eine Besonderheit gab es dennoch - neben den Ausserrhoder Polizisten war auch ein Kollege aus Deutschland im Einsatz.
Angela Hess
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Tobias Kalmbach ist Polizeiobermeister auf dem Polizeipräsidium Tuttlingen in Baden-Württemberg. Aktuell weilt der 26-Jährige jedoch nicht in seiner süddeutschen Heimat, sondern in Herisau. Der Grund für seinen Aufenthalt in der Schweiz ist ein länderübergreifendes Praktikum: «Ich mache das Studium zum Polizeikommissar an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen. Im Rahmen dieser Ausbildung muss ich ein Pflichtpraktikum machen», sagt Tobias Kalmbach. Normalerweise werden solche Pflichtpraktika in Deutschland absolviert, doch wer besonderes Interesse zeigt, hat durch den Deutsch-Schweizerischen Polizeivertrag die Möglichkeit, sein Praktikum in der Schweiz zu machen.

Den Austausch über die Grenze hinweg pflegen

Während zwei Wochen begleitet Tobias Kalmbach seine Kollegen von der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden, schaut ihnen über die Schulter und unterstützt sie bei ihrer Arbeit - das alles tut er in seiner Deutschen Dienstuniform. Auf die Frage, wieso er sich für ein Praktikum in der Schweiz interessiert hat, antwortet Kalmbach: «Das Polizeipräsidium Tuttlingen ist sehr grenznah. Daher dachte ich mir, dass es für meine weitere Polizeiarbeit von Vorteil sein wird, wenn ich Beziehungen zu der Schweiz aufbaue und auch die Arbeitsweise meiner Schweizer Kollegen kennen lerne. Im Zeitalter der Globalisierung ist es wichtig, dass die Beziehungen über die Grenzen hinweg gepflegt werden.»

Von Gemeinsamkeiten und Unterschieden

Er sei sehr herzlich von seinen Herisauer Kollegen empfangen worden, sagt Kalmbach. Die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden hat ein Programm für Kalmbachs Aufenthalt in der Schweiz zusammengestellt und bindet ihn stark in ihren Alltag ein. So lernt nicht nur der Süddeutsche Praktikant von den Appenzellern, sondern auch die Herisauer Polizisten von ihm. «Es ist definitiv ein Austausch. Die Polizeiarbeit in Deutschland und in der Schweiz ist zwar grundsätzlich gleich. Es sind dann die kleinen Unterschiede, die sich in gewissen Situationen bemerkbar machen. In solchen Momenten kann ich viel für meinen Arbeitsalltag in Tuttlingen mitnehmen», führt Kalmbach aus.

Optimaler Ort

Im Appenzellerland gefällt es Tobias Kalmbach ausserdem sehr gut. «Ich bin zum ersten Mal im Appenzellerland und ich denke, der Ort ist für mein Praktikum optimal gewählt. Tuttlingen ist ebenfalls eine ländliche Region, deshalb ist die Arbeitsweise ähnlich und ich kann mein Wissen gut vertiefen», sagt Kalmbach.

Bis Ende nächster Woche ist Tobias Kalmbach noch als Praktikant für die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden im Einsatz. Wer (zu schnell) unterwegs ist, wird also ausnahmsweise vielleicht nicht von einem Ausserrhoder Polizisten kontrolliert, sondern vom Tuttlinger Polizeiobermeister.

veröffentlicht: 12. Januar 2018 18:25
aktualisiert: 12. Januar 2018 18:41
Quelle: anh

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