Endlich wieder Olma, Socken und Wild

· Online seit 25.08.2018, 15:29 Uhr
Der Wind weht, die Sonne scheint weniger und auf dem Teller türmen sich wieder Rehpfeffer, Blutwürste, Rotkohl und Marroni. Der Herbst ist nicht mehr weit und statt um dem vergangenen heissen Sommer zu trauern, freuen wir uns auf diese 7 Dinge.
Lara Abderhalden
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1. Socken

Wie der liebe Gerry aus der Redaktion es so schön formuliert: «Auf die blutten, dreckigen Füsse auf dem Zugsitz kann ich sehr gut verzichten. Vor allem, wenn die Passagiere anfangen, an ihren Zehen herum zu grübeln.» Grusig. Endlich tragen die Menschen wieder Socken und anständige Schuhe. Endlich wird der Gestank der Füsse durch die harte Schale des Turnschuhs isoliert und vor der Aussenwelt verborgen.

Aber nicht nur auf Socken freuen wir uns, sondern auf allgemein bessere Gerüche. «Chli stinke» muss eben nicht sein. Im Herbst, da frieren die Menschen wieder, was dazu führt, dass uns viel Achselschweiss erspart bleibt. Und sollte doch jemand stinken, plagt uns sicher gerade eine Erkältung, die unseren Geruchssinn benebelt.

2. Keine Viecher

Was ist nur los mit all den Fliegen, Wespen und Bremen im Sommer? Die drehen komplett durch! Einen gemütlichen Familien-Znacht gibt es seit Anfang Juni nicht mehr, denn man verbringt 80 Prozent des Essens damit, sich Fliegen oder Wespen vom Leib zu halten. Das geht durch hysterisches Schreien, wildes «mit der Gabel fuchteln» oder «fünf Minuten wie erstarrt sitzen bleiben». So oder so: Das Essen ist am Schluss kalt und der Grill-Plausch entwickelt sich zum Graus. Im Herbst ist alles besser: Zwar kann man nicht mehr regelmässig draussen speisen. Tut man es doch, kann man dies «Anti Brumm»-frei tun und vermeidet so auch, dass das ganze Essen nach Insektenschutzmittel schmeckt.

3. Marroni, Metzgete und Kürbis

Wäre der Herbst ein gefüllter Teller, würden darauf ein paar Marroni, eine Kürbissuppe, Vermicelles, eine Blutwurst, Kutteln, Rotkohl und vielleicht noch etwas Sauerkraut liegen. Wir freuen uns auf die «Metzgete»-Schilder, die der «Adler» und die «Sonne» wieder vor die Beiz stellen. Wir freuen uns auf den Duft frischer Marroni, der uns in die Nase steigt, sobald wir aus dem Zug kommen und wir freuen uns auf die geschnitzten Kürbisse, die uns frech von den Terrassen entgegen grinsen.

4. Olma

St.Gallens fünfte Jahreszeit, das Volksfest und der Abgrund zugleich, das ist die Olma. Da kriechen die Rheintaler, Toggenburger und Appenzeller aus ihren Löchern und strömen in die Hallen 4/5. Dort bestellen sie einen «New Age», füllen sich die Birne und trinken danach Gin Tonic im FM1-Radiocity-Zelt. Aber nicht nur die Trinkkultur wird gepflegt, auch Traditionen werden ausgelebt. So wettet man auf das falsche «Säuli» beim «Säulirennen» oder holt sich an jedem Stand einen Kugelschreiber. In der Essenshalle «tünkelt» man noch Salzstangen in verschiedene «Söseli» und kauft sich am Jahrmarkt eine Packung Magenbrot. Ach Olma, wir freuen uns! Nur noch 47 Mal schlafen und schon ist es soweit.

5. Serien-Marathon

Temperaturen um die 30 Grad, strahlender Sonnenschein und Freunde, die so viel unternehmen wollen. Der Sommer eignet sich nicht wirklich für Serien-Abende und tut man es doch, hat man immer ein leicht schlechtes Gewissen. Man versucht zwar, die Vorhänge so gut es geht zu verschliessen, aber entweder scheint die Sonne trotzdem rein oder es ist einfach zu warm, um es sich auf dem Sofa bequem zu machen.

Im Herbst, da stürmt es wieder. Es wird kalt, düster und früh dunkel. Man kann eine heisse Schokolade machen, sich unter die Flauschidecke kuscheln und so viele Serien schauen, wie man will. Am nächsten Tag kann man sich sogar mit Freunden über die Serien austauschen, ohne schlechtes Gewissen!

6. Wind

Endlich hat man nicht mehr das Gefühl, als würde einem 24 Stunden lang ein heisser Föhn ins Gesicht blasen. Im Herbst gehen wieder kalte Bisen. Kalte erfrischende Bisen. Diese erlauben es beispielsweise auch, ab und zu wieder draussen Sport zu treiben, ohne dabei das Gefühl zu haben, gleich umzukippen. Und mit dem Wind kommt das Laub, das so schön knistert unter den Füssen und dessen Farben einfach unglaublich gut aussehen auf den Instagram-Storys.

7. Ruhe

Es gibt viele schöne Dinge im Herbst. Eines der schönsten ist aber die Stille. Man muss sich am Seealpsee nicht mehr mit 20 Japanern die Grillstelle teilen, auf der Linth ist man mit seinem aufgeblasenen Einhorn plötzlich alleine und bei den Drei Weieren in St.Gallen kann man eine ganze Länge schwimmen, ohne einem einzigen Menschen ausweichen zu müssen. Die Natur in seiner ganzen Schönheit erleben, alleine, das kann man im Herbst. Danke Herbst, dass du dem Sommer die Hektik entziehst und nicht ganz so hochnäsig und attraktiv bist wie die Jahreszeit vor dir.

veröffentlicht: 25. August 2018 15:29
aktualisiert: 25. August 2018 15:29

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