«Es braucht dringend eine Lösung»

16.07.2018, 15:13 Uhr
· Online seit 16.07.2018, 12:20 Uhr
Am Sonntagabend wurde die Autobahn A1 bei Wil erneut von einem Murgang überflutet. Bereits im Sommer 2015 stand derselbe Strassenabschnitt unter Wasser. Ein Hochwasserschutzkonzept ist geplant, bis zur Umsetzung dauert es aber noch.
Sarah Lippuner
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Hunderte Autofahrer im Stau, dutzende Feuerwehreinheiten und Unterhaltsdienste im Einsatz: Der gestrige Sonntagabend war für viele Ostschweizer alles andere als erholsam. Wegen des starken Niederschlages wurde der Autobahnabschnitt bei Wil überschwemmt. Die gleiche Stelle war schon drei Jahre zuvor, am 14. Juni 2015, von einem Murgang überschwemmt worden. Tom Widmer, Kommandant der Feuerwehr und Zivilschutz der Region Wil, war gestern und vor drei Jahren dabei. «Das Bild gestern war identisch mit dem vom Sommer 2015», stellt er fest.

Reinigung bis tief in die Nacht

Tom Widmer vermutete nicht, dass der Abschnitt nach drei Jahren schon wieder überflutet werden könnte. «Als ich aber die Alarmmeldung von einer überfluteten Autobahn bekam, schoss mir sofort ein ‹Oha› durch den Kopf.»

Dass der Autobahnabschnitt bei Wil bei starkem Regen überschwemmt wird, hängt mit dem «Dünker» zusammen. Dieses Bauwerk lässt einen Bach in einem Rohr unter der Autobahn hindurchfliessen. Bei zu starken Regenfällen kann das Rohr die Wassermengen nicht mehr aufnehmen und es überläuft. Das Wasser läuft über das Bord auf die Autobahn und spült das Bord aus, so dass es zum Murgang kommen kann. Die Fahrspur in Richtung Zürich war stärker von der Überschwemmung betroffen. Die Aufräumarbeiten dauerten rund sieben Stunden, bis 1.15 Uhr. Der Abschnitt in Richtung Zürich blieb die ganze Nacht gesperrt, was lange Staus zur Folge hatte.

Kurzfristig keine Besserung

Damit der Abschnitt in Zukunft nicht erneut überflutet wird, arbeiten die Gemeinden Rickenbach, Wilen, Sirnach, die Stadt Wil, das Bundesamt für Strassen (ASTRA) sowie die Wasserbaufachstellen der Kantone Thurgau und St.Gallen an einem neuen Hochwasserschutzkonzept. Eine erste Version wurde im Juni 2018 vorgestellt. Sie sieht unter anderem vor, dass zwei Überflutungsräume geschaffen werden, damit das Wasser bei starkem Regen kontrolliert abfliessen kann. Kosten soll er Hochwasserschutz rund 27 Millionen Franken (Details zum geplanten Konzept, gibt es beim Tagblatt).

Bis in einem Jahr soll das Vorprojekt optimiert werden. Ein bewilligungsfähiges Hochwasserschutzprojekt soll bis im Herbst 2020 vorliegen. Vor dem Jahr 2021 werden die Massnahmen kaum umgesetzt werden. Laut Tom Widmer drängt die Zeit aber eigentlich: «Wenn hier nicht bald Massnahmen umgesetzt werden, kann es schon bald zu einer nächsten Überflutung kommen.»

veröffentlicht: 16. Juli 2018 12:20
aktualisiert: 16. Juli 2018 15:13
Quelle: red.

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