«Es gibt keine gesunde Bräune»

· Online seit 06.06.2018, 05:46 Uhr
Wirken teure Cremes besser als billige und ab wann hinterlässt die Sonne bleibende Schäden? Der Buchser Dermatologe Andreas Kühne klärt die wichtigsten Fragen und Mythen zum Thema Sonnenschutz.
Laurien Gschwend
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Ist es gesund, die Haut zu bräunen?

Grundsätzlich gibt es keine gesunde Bräune. Ideal ist es, wenn man bleich ist - sobald die Haut nämlich braun wird, wurde sie durch das Sonnenlicht geschädigt. Das ist eine schlechte Sache, die sich in einem späteren Lebensalter durch eine Vorstufe von Hautkrebs oder eine vorzeitige Hautalterung zeigt.

Wie sieht das bei Leuten aus, die ohnehin braun sind? 

Menschen mit Hauttyp 2 oder 3, die meist aus dem Süden kommen, haben eine natürliche Bräune, die einen idealen Schutz vor der Sonne bietet. Die meisten Leute in der Schweiz haben aber Hauttyp 1 bis 1,5. Ihr Ziel sollte es auf keinen Fall sein, braun zu werden.

Zu welcher Tageszeit sollte die Sonne gemieden werden?

Es empfiehlt sich, Kleinkinder von 11 bis 14 Uhr nicht der Sonne auszusetzen. Für Erwachsene gibt es keine solche Regel. Wer aber sehr bleich ist und schnell einen Sonnenbrand bekommt, sollte die Sonne zu dieser Zeit wenn möglich ebenfalls meiden.

Wie oft muss man sich eincremen, um sich optimal vor der Sonne zu schützen?

Ein- bis zweimal am Tag cremen ist ideal. Es kommt aber immer auch auf die Aktivität an. Wer beim Sport schwitzt oder sich eine halbe Stunde im Wasser aufhält, sollte den Sonnenschutz erneuern.

Stimmt es, dass die Sonnencreme so viele Minuten wirkt, wie der Faktor hoch ist?

Das ist nicht korrekt. Es dauert allerdings bei jeder Sonnencreme etwa 20 Minuten, bis sie wirkt. An diese Zahl kann man sich halten, indem man Sonnencreme aufträgt, bevor man in die Sonne geht.

5 oder 50 Franken - wie teuer ist die perfekte Sonnencreme? 

Der Preis ist diesbezüglich nicht entscheidend. Vergleichsstudien zeigen, dass Sonnencremes von Discountern wie Aldi und Lidl genau so hochwertig sind wie Produkte, die ein Zehnfaches kosten.

Was macht eine gute Sonnencreme aus - wenn nicht der Preis?

Es kommt auf die Hautbeschaffenheit an. Wer eine trockene Haut hat, kann zu einer eher fettigen Creme greifen. Fettige Cremes können insbesondere bei Jugendlichen aber auch Pickel verursachen. Für sie eignen sich flüssige Cremes.

Welcher Sonnenschutzfaktor ist der richtige?

Für die Hauttypen 1 und 2 empfiehlt sich der Sonnenschutzfaktor 50, dunklere Typen können sich ruhig auch mit dem Faktor 30 schützen.

Ein Sonnenbrand konnte nicht vermieden werden. Ab wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn die Haut Blasen bildet und/oder man Kopfweh und Fieber hat. Wer nur ein bisschen rot ist, kann sich mit einer Feuchtigkeitscreme pflegen und Sonneneinfluss meiden; das genügt vollkommen.

Ab wann hinterlässt die Sonne auf der Haut bleibende Schäden?
Wer im Jugendalter vermehrt Sonnenbrände hatte, hat ein grösseres Risiko, irgendwann an Hautkrebs zu erkranken. Sonnenbrände als Erwachsener hinterlassen nicht die gleichen Spuren. Es ergibt trotzdem keinen Sinn, sich immer wieder mit einem Sonnenbrand zu versehen.
veröffentlicht: 6. Juni 2018 05:46
aktualisiert: 6. Juni 2018 05:46
Quelle: lag

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