«Sie finden es cool, eingeschneit zu sein»

14.01.2019, 16:08 Uhr
· Online seit 14.01.2019, 15:44 Uhr
Ein Mann gewinnt das ganze Skigebiet Fideriser Heuberge in Graubünden für zwei Tage inklusive Übernachtung, jetzt ist die Gruppe von 222 Personen eingeschneit und kommt nicht mehr weg. Die Stimmung lässt sich die Gruppe dadurch nicht verderben.
Lara Abderhalden
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«Die Stimmung ist Bombe. Die Leute finden es cool, eingeschneit zu sein. Sie haben mehr Zeit für sich und sind abgeschottet vom Alltag», sagt Ramona Raffl. Sie ist die stellvertretende Geschäftsleiterin der Fideriser Heuberge und sieht die Aktion nicht als missglückt an. «Die Gruppe ist völlig entspannt. Für die Kinder haben wir ein Kino eingerichtet, die sind voll happy und die Erwachsenen haben ein Gaudi beim Jassen und Spielemachen an den Tischen.»

Nach draussen kann aktuell niemand. Dies hat aber nicht direkt mit der Lawinengefahr, sondern mit einem Sturm zu tun: «Er wütet wie verrückt. Man kann nicht einen Meter vor das Haus, ohne die Orientierung zu verlieren.» Am Morgen hätten die Betreiber einen Lift laufen lassen, an dem die Gäste während zwei Stunden skifahren konnten.

Lawine blockiert Zubringerstrasse

Gefährlich ist im Moment vor allem die Situation auf der Zubringerstrasse. Eine Lawine löste sich und versperrt die An- und Abfahrt aus dem Skigebiet. «Wir haben das in der Geschäftsleitung besprochen und sind zum Schluss gekommen, dass niemand das Skigebiet verlässt. Es ist aktuell bei der Lawinengefahrenstufe 5 einfach zu gefährlich», sagt Ramona Raffl.

Wann sich die Lage entspannt, ist noch nicht ganz klar, Ramona Raffl hofft aber, dass die Gäste am Dienstag das Skigebiet verlassen können: «Wir werden das Gebiet morgen mit einem Helikopter überfliegen. Wenn es das Wetter zulässt, werden wir Lawinen sprengen und die Zubringerstrasse räumen, sodass wir am Nachmittag oder Abend die Leute herunterbringen können.»

Gewinner wurde vorab informiert

Die Leute seien in den Gebäuden sicher. Sie sind gemäss Ramona Raffl ausserhalb der Gefahrenzone. «Es ist eine spezielle Situation, die wir derzeit haben», sagt die stellvertretende Geschäftsleiterin: «Aber wir haben uns darauf eingestellt und den Gewinner des Skigebiets auch schon vor dem Aufenthalt auf das Wetter aufmerksam gemacht. Er wusste, worauf er sich einlässt.»

Wütend, dass er oder sie am nächsten Morgen nicht zur Arbeit gehen kann, sei niemand: «Eher im Gegenteil: Die Kinder freuen sich, dass sie nicht zur Schule gehen müssen.»

veröffentlicht: 14. Januar 2019 15:44
aktualisiert: 14. Januar 2019 16:08
Quelle: abl

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