Frauen rüsten sich für Streik am 14. Juni

15.04.2019, 06:30 Uhr
· Online seit 14.04.2019, 09:10 Uhr
Der Frauenstreik, der am 14. Juni stattfinden soll, nimmt immer mehr Form an. Thema sind Lohngleichheit, Diskriminierung, Gewalt an Frauen und prekäre Arbeitsbedingungen.
Nina Müller
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Die Frauen in der Schweiz rüsten sich laut dem «SonntagsBlick» mittlerweile zu einem Mega-Streik am 14. Juni. Das ganze Land soll dabei anlässlich des Frauenstreikes von vor fast dreissig Jahren stillstehen. Es gehe in diesem Jahr um Lohngleichheit, Diskriminierung, Gewalt an Frauen und prekäre Arbeitsbedingungen. Als Hauptpunkte sollen am 14. Juni um 11 Uhr und um 15.30 Uhr Streikveranstaltungen stattfinden.

So formulieren die Frauen ihre Unmut in der Facebook-Gruppe Frauenstreik:

Wir warten nicht mehr länger! Vor 37 Jahren hat die Bevölkerung einen Verfassungsartikel zur Gleichstellung von Männern und Frauen angenommen. Vor 22 Jahren trat das Gleichstellungsgesetz in Kraft. Dennoch sind unsere Löhne und Renten immer noch tiefer. Wir arbeiten Teilzeit, weil wir zwei Drittel der Hausarbeit wie Haushalt, Küche, Wäsche sowie die Betreuung und Pflege für Kinder, Grosskinder, kranke und pflegebedürftige Angehörige bewerkstelligen. Ohne diese unbezahlte Arbeit, die zum Wohlstand bedeutend beiträgt, würde die Schweiz ganz einfach nicht funktionieren. Diese Arbeit muss endlich besser anerkannt werden!

Wir haben genug von Sexismus und von allen anderen Formen der Gewalt. Gleichstellung heisst: leben ohne Angst vor

Angriffen, arbeiten ohne Angst vor Belästigung, nach Hause zu gehen ohne Angst vor Schlägen und Misshandlungen. Wir fordern Respekt für unseren Körper und unser Leben! Alle Formen der Gewalt gegen Frauen* müssen aufhören. Unser Recht auf Selbstbestimmung muss anerkannt werden.

Wir wollen eine Gesellschaft, die auf Gleichstellung und Solidarität beruht: ohne Diskriminierung, ohne Sexismus und ohne Gewalt gegen Frauen*. Dies soll für alle, unabhängig von unserer Haut- farbe, Kultur, Herkunft, Religion, Nationalität, unserer sexuellen Orientierung, Geschlechteridentität, Alter oder unserer sozialen Stellung gelten!

Die Vorbereitungen dafür liefen auf Hochtouren und die Mobilisierung für die Streikmassnahmen sei voll im Gange. Eine Umfrage der Zeitung unter grossen Unternehmen ergab, dass die Firmen kein Problem darin sähen, falls die Frauen in ihrer Freizeit streikten. Die SBB hoben gegenüber dem «SonntagsBlick» hervor, dass mit allen Mitarbeitern, die dem Gesamtarbeitsvertrag GAV unterstellt sind, eine Friedenspflicht vereinbart sei. Immer mehr Organisationen rufen zum Streik auf.

In St.Gallen treffen sich die Demonstranten am 14. Juni in der Stadt bei der Grabenhalle.

veröffentlicht: 14. April 2019 09:10
aktualisiert: 15. April 2019 06:30
Quelle: SDA/red

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