Geheime Papstwahl in St. Gallen

29.09.2015, 08:23 Uhr
· Online seit 29.09.2015, 06:38 Uhr
Der ehemaligen Papst, Joseph Ratzinger, soll nicht freiwillig zurückgetreten sein. Sein «Sturz» sei in St. Gallen geplant worden. Die Biografie eines Kardinals lässt verschwörerische Spekulationen aufkommen. Demnach wurde das Schicksal des ehemaligen Papstes in der Ostschweiz besiegelt.
Leila Akbarzada
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Es war ein grosser Schock für die katholische Gemeinde und eine Überraschung für die gesamte Öffentlichkeit: Der ehemalige Papst, Joseph Ratzinger, trat am 11. Februar 2013 vorzeitig zurück. Oder wurde er vielmehr «gestürzt»? Eine Verschwörungstheorie der besonderen Art handelt inmitten von St. Gallen.

In Belgien haben zwei Kirchenhistoriker eine Biografie über Kardinal Godfried Danneels veröffentlicht. Bei der Vorstellung des Buches in Brüssel hat der Kardinal öffentlich gesagt, dass er Teil einer Geheimgruppe namens «St. Gallen-Gruppe» war. Intern nannten die Geistlichen die Gruppe «die Mafia». Ziel der «Mafia» soll gewesen sein, nicht nur den Einfluss des konservativen Papstes zu mindern, sondern ihn auch von seinem «Thron» zu stürzen.

Die Gruppe wollte die Modernisierung antreiben und sahen im Pontifex Ratzinger eine Bremse. Die «Mafia» wollte eine drastische Reform der Kirche, und sie brauchten den richtigen Mann dafür.

Wahl des Papstes in St. Gallen vorbereitet

Mit Kardinal Bergoglio (der jetzige Papst) hat die St. Galler-Gruppe dann den richtigen Mann gefunden, um Ratzinger zu ersetzen. Karim Schelkens, Historiker und Mitautor der Biografie, sagte in einem Interview, dass die Wahl von Bergoglio zweifellos in St. Gallen inmitten der «Mafia» vorbereitet wurde, und Ratzinger aufgrund dessen zurückgetreten ist.

Der Biografie zufolge hat sich die «Mafia» seit 1996 jedes Jahr heimlich in St. Gallen getroffen und zusammen den «Widerstand» gegen Ratzinger geplant. Der Kardinal sagte, dass ein sehr offenes Klima unter den Kardinälen bei diesen Treffen herrschte. «Dinge wurden frei und offen diskutiert», sagte er.

Die Gruppe soll aus Top-Kardinälen und Bischöfen von ganz Europa bestanden haben. «Zu viele, um sie hier alle beim Namen zu nennen», meinte der Kardinal. Gemeinsam lebten sie eine «Meinungsfreiheit» innerhalb der Gruppe aus, so Danneels.

Reine Verschwörung oder wahre Tatsache?

Ob die «Mafia» in St. Gallen tatsächlich existiert oder existierte, ist laut Online-Medien mit dieser Biografie das erste Mal bestätigt. Seit Jahren kursierten offenbar Gerüchte um diese ominöse Gruppe St. Gallen. Doch ob dieser «liberale Mob» wirklich existiert und ausserdem verantwortlich ist für Ratzingers Rücktritt, wissen nur die «St. Galler Mafiosi», oder Gott alleine.

veröffentlicht: 29. September 2015 06:38
aktualisiert: 29. September 2015 08:23
Quelle: red

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