Gemeinde wusste nichts von Anastasia-Party

09.08.2019, 22:17 Uhr
· Online seit 09.08.2019, 19:16 Uhr
50 Leute feiern dieses Wochenende oberhalb von Degersheim eine Party. An sich kein Problem, doch die Gruppe bekennt sich zur umstrittenen Anastasia-Bewegung. Die Gemeinde kündigt eine Polizeikontrolle an.
Laurien Gschwend
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«Ich habe heute Morgen über die Presse von der Veranstaltung erfahren», sagt Vreni Wild, FDP-Gemeindepräsidentin von Neckertal, gegenüber TVO. Rund 50 Anhängerinnen und Anhänger der Anastasia-Bewegung feiern im Herrenluftbad bei Degersheim eine dreitägige Party (tagblatt.ch berichtete). Die Gemeinde habe diesbezüglich keine Anfrage erhalten, sagt Wild. Eine Bewilligung sei bei einer Veranstaltung mit bis zu 50 Leuten aber auch nicht von Nöten.

Polizei traf «friedliche Gruppe» an

Trotzdem wird die Polizei im Herrenluftbad für eine Kontrolle vorbeischauen. «Wir waren bereits am Freitagmorgen vor Ort und haben eine friedliche Gruppe mit Kindern angetroffen. Im Verlauf des Wochenendes schauen unsere Patrouillen erneut nach dem Rechten», heisst es bei Markus Rutz, Mediensprecher der St.Galler Kantonspolizei, auf Anfrage von FM1Today. Solche Kontrollen seien bei Veranstaltungen dieser Grösse üblich. Obwohl sich die Polizei über die Bewegung schlau gemacht habe, wolle sie «nichts reininterpretieren».

«Rassistische und antisemitische Ideen»

Hinter der Hippie-Fassade der Anastasia-Bewegung soll sich ein tiefbrauner Hintergrund verbergen. «Es ist eine ziemlich rechtsgerichtete Bewegung, die rassistische, antisemitische und sehr fragwürdige, politisch radikale Ideen vertritt», sagt der Sektenexperte Hugo Stamm.

«Wir wollen uns connecten»

Claudia Spörli, Mitorganisatorin des Pur-Pur-Festivals, winkt ab: «Wir sind eine Gruppe von Leuten, die für Vielfalt einsteht und sich selbstversorgend ernährt.» Das Fest habe das Ziel, sich untereinander zu «connecten». «Es geht um das Land und die Heimat an diesem wunderschönen Ort.»

Quelle: TVO

Anastasia ist eine rechtsesoterische Bewegung, die auf der gleichnamigen Buchreihe des russischen Autors Wladimir Megre basiert. Weitere Infos erteilt die Fachstelle für Sektenfragen Infosekta.

veröffentlicht: 9. August 2019 19:16
aktualisiert: 9. August 2019 22:17
Quelle: red.

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