«Es tut weh, so etwas mit anzusehen»

17.03.2018, 20:28 Uhr
· Online seit 17.03.2018, 10:28 Uhr
In der Nacht zum Samstag fand in Egnach kaum jemand Schlaf: Ein Brand zerstörte 30'000 Plastik-Harasse und das Kühllager der Firma Tobi Tafelobst AG. Anwohner, Geschäftsführer und Einsatzkräfte erzählen, wie sie den Grosseinsatz erlebt haben.
Laurien Gschwend
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«Ich habe nur gedacht: Hoffentlich passiert niemandem etwas», beschreibt FM1-Hörer Albert den Moment kurz nach Mitternacht, als er sah, dass das Tobi-Areal in Brand steht. Mit seiner Familie lebt er am Seeweg, der sich gleich gegenüber dem Obstbetrieb befindet.

«Harassen gerieten ins Wanken»

Viele Schaulustige aus der ganzen Region hätten sich in der Nähe des Feuers versammelt. Ziemlich gefährlich, wie der Egnacher findet: «Die Harassen gerieten ins Wanken, es schien, als könnten sie gleich umfallen.» Nicht zu wissen, was los ist, sei unangenehm. «Wir hatten ein gespenstisches Gefühl.» Am Morgen wurde klar: Es gibt keine Verletzten - das Feuer stellte keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar.

«Ganzes Dorf spricht über Brand»

Bis 3 Uhr war Albert auf der Strasse. «Ich habe die ganze Nacht immer wieder Leute getroffen, die ich aus der Gemeinde und dem Verein kenne. Das ganze Dorf spricht über den Brand.» Erst gegen 4 Uhr sei er ins Bett gegangen, um ein wenig zu schlafen. «Meine Frau und ich sind wegen der massiven Maschinen immer wieder erwacht.»

Seit den frühen Morgenstunden haben die Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle, im Laufe des Nachmittags konnte das Feuer gelöscht werden. Am Abend wurden die Aufräumarbeiten eingestellt. Die Feuerwehr sei jedoch die ganze Nacht über – und sicher bis am Sonntagmittag - vor Ort, um das Geschehen am Brandort zu beobachten, erklärt Matthias Graf, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau. «Es kann sein, dass vereinzelt nochmals Glutnester aufglimmen. Diese können von der Brandwache sofort gelöscht werden», sagt Graf.

Tobi-Tafelobst-Chef: «Es tut weh»

«Es tut weh, so etwas mit anzusehen», sagt Benno Neff, Geschäftsführer der Tobi Tafelobst AG. Nach dem ersten Schock müsse man aber schnell anfangen zu funktionieren. «Man muss die Lage analysieren und sehen, wie es weitergeht. Es geht darum, zu klären, wann wir mit dem Aufräumen beginnen können und anfangen, alles wieder aufzubauen», sagt Neff.

TVO hat mit Tobi-Tafelobst-Chef, Anwohnern und Einsatzkräften gesprochen:

Hinweise auf Brandstiftung

Die Kantonspolizei Thurgau hat gemäss Mediensprecher Matthias Graf Hinweise auf Brandstiftung. «Die Ermittlungen gehen trotzdem in alle Richtungen.» Man sei dabei, Zeugenaussagen auszuwerten, sagt Graf. Der Sachschaden beträgt mehrere Millionen Franken.

Das sagt die Kantonspolizei Thurgau:

Gemeindepräsident hofft auf «Lausbuben-Streich»

Auch Egnachs Gemeindepräsident Stephan Tobler kann sich gut vorstellen, dass das Feuer durch Brandstiftung entstanden ist: «Ich hoffe jedoch, dass es sich um einen Lausbuben-Streich handelt und nicht um eine ganz bewusste Schädigung von Umwelt, Firma und Gemeinde.»

Das ausführliche Interview mit dem Gemeindepräsidenten Stephan Tobler gibt es hier:

So sieht das Tobi-Areal nach dem Brand aus der Luft aus:

Video: Beat Kälin

veröffentlicht: 17. März 2018 10:28
aktualisiert: 17. März 2018 20:28
Quelle: lag

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