Hipster-Hochburg auf Zeit

· Online seit 26.04.2018, 17:40 Uhr
Ob rollbare Ballerinas oder Brillen aus Holz: Die Produkte im neuen Pop-Up-Store an der Neugasse sind keine Massenware. Wie es das Konzept vorgibt, wird es allerdings ein Geschäft auf Zeit.
Dario Brazerol
Anzeige

Mitten im Zentrum von St.Gallen eröffnet heute Donnerstag der neue Pop-Up-Store «Designmarkt Neugasse». Die Herzen von Neo-Hipstern und Kleinstadt-Szenis dürften hüpfen vor Freude: 0815 sucht man in dem Laden vergebens, je alternativer, desto besser. Acht Labels, alle mit einem Bezug zur Ostschweiz, präsentieren bei der Shop-Eröffnung ihre rollbaren Ballerinas, Sonnenbrillen aus Holz oder Schmuckstücke aus Keramik.

Ein Geschäft auf Zeit

Schlagworte wie «Fair-Trade» oder «Nachhaltigkeit» fallen an der Eröffnung gefühlt in jedem zweiten Satz. «Es geht darum, in der heutigen Zeit einen Unterschied zu machen», sagt Carmen Lama, Inhaberin des Labels «Thank God It's Fair Wair». Gemeinsam mit zwei anderen Label-Gründern betreibt und organisiert sie den «Designmarkt Neugasse» bis Mitte Juni. Ein Geschäft auf Zeit, welches aber vor allem für Jungunternehmer eine Chance bildet: «Für Labels, welche noch nicht lange auf dem Markt sind, ist es eine gute Sache, um auszuprobieren, wie die Produkte auf dem Markt ankommen und wie alles rund herum funktioniert.»

«Uns fehlt das nötige Kleingeld»

Obwohl in der St.Galler Innenstadt immer mehr Ladenflächen leer stehen, ist ein eigenes Geschäft ohne Zeitlimit vor allem aus Kostengründen keine Option für die Jungunternehmer: «Ich würde ja sofort. Aber uns allen fehlt dazu das nötige Kleingeld.» Das Geld, welches zur Verfügung steht, investieren die Designer lieber in die Qualität ihrer Materialien und Produktionsverfahren. Doch diese Qualität kostet, die Produkte im Pop-Up-Store rangieren preislich in den höheren Rängen. «Wenn man fair produziert, zahlt man auch mehr für das Produkt im Einkauf. Man kann es also auch nicht ganz günstig verkaufen, das ist klar.»

Gegenpol zum Massenkonsum

Fair produziert wird auch bei «Rollerina», dem Label von Michael Gasker. Ein Familienunternehmen aus Portugal fertigt die - wie es der Name schon andeutet - aufrollbaren Ballerinas «Wir sehen uns als Gegenpol zum Massenkonsum, der frischen Wind in die Stadt bringen soll. Das Angebot an internationalem Modedesign wird hier immer geringer. Die St.Galler sollen aber nicht nach Zürich fahren müssen, um etwas Tolles zu finden.»

Ob die St.Galler selbst dies auch so sehen, ist ausschlaggebend für die Zukunft der Labels. Wohin es die Design-Freudigen, Individualisten und Fair-Trader nach dem Ende der Pop-Up-Aktion Mitte Juni ziehen wird, ist nämlich noch nicht klar: «Wir müssen schauen, wie es läuft und dann werden wir sehen, was aus dem Projekt noch wird.»

veröffentlicht: 26. April 2018 17:40
aktualisiert: 26. April 2018 17:40
Quelle: dab

Anzeige
Anzeige