Historisch wenig Fische gefangen

· Online seit 20.06.2019, 11:36 Uhr
Nur zwei Tonnen mehr als im schlechtesten Jahr überhaupt haben die Berufsfischer im Bodensee gefangen. Vor allem der Felchenbestand bereitet den Fischern Sorgen.
Fabienne Engbers
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263 Tonnen Fische: So viel haben die Berufsfischer im Fangjahr 2018 gefangen. Die Felchenfänge haben gar einen historischen Tiefststand erreicht, nur 127 Tonnen wurden gefangen, seit Messbeginn 1910 waren es noch nie so wenige. Die internationale Konferenz für Bodenseefischerei zeigt sich ob diesen Zahlen besorgt.

35 Prozent Rückgang beim Felchenfang

Der Felche ist gemäss der internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) der «Wirtschaftsfisch» des Bodensees. Umso besorgniserregender sei es, dass der Fang im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent auf 127,4 Tonnen zurückging. Dies, obwohl die Werte in den letzten Jahren bereits schlecht waren. Auch bei Karpfen, Aalen, der Seeforelle und der Trüsche wurden massive Fangrückgänge verzeichnet, letztere wurden nur noch halb so viel Mal aus dem Wasser gezogen wie noch 2017.

Einzig der Eglibestand im Bodensee scheint sich zu erholen, hier verzeichneten die Berufsfischer mehr Fänge.

Mit der Abnahme der Fangzahlen geht auch die Zahl der Berufsfischer zurück. 2018 waren es noch 79 Fischer auf dem Obersee, 17 weniger als im Vorjahr.

Forellen schützen und fördern

Um dieser Negativentwicklung entgegenzuwirken, will die IBKF den Bestand der Forelle wieder stärken. Deshalb setzt sie sich für Schutz und Förderung bedrohter Arten ein. Vor allem in den Zuflüssen des Bodensees soll das Potenzial für einen höheren Fischbestand gesichert werden. Die Forellen schwimmen um zu Laichen jeweils aus dem Bodensee hinein in grössere Bäche.

Der Kormoran ist des Fischers Feind

Nebst dem niedrigen Nährstoffgehalt des Bodensees ist vor allem der Vogel Kormoran am tiefen Fischbestand mitschuldig. Der schwarze Vogel frisst jährlich schätzungsweise 300 Tonnen Fisch aus dem Bodensee, damit fressen die Vögel mehr Fische als die Fischer fangen. Ein internationales «Kormoranmanagement» soll dem künftig entgegenwirken.

Auch die Quagga-Muschel, welche ursprünglich aus dem Gebiet des schwarzen Meeres kommt, ist den Berufsfischern ein Dorn im Auge. Die Muschel filtert Plankton aus dem See, so dass sie den Fischen ihre Nahrungsgrundlage entzieht. Sie vermehrt sich im Bodensee explosionsartig. Um den Fischfeinden Einhalt zu gebieten und den Fischbestand im Bodensee nachhaltig zu regenerieren, ist die internationale Zusammenarbeit rund um den Bodensee nötig.

veröffentlicht: 20. Juni 2019 11:36
aktualisiert: 20. Juni 2019 11:36
Quelle: red.

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