Ikea - ja oder nein? Lustenau soll abstimmen
Stau in Lustenau - ein alltägliches Bild. Schon lange wehren sich Teile der Bevölkerung gegen die Blechlawine, die durch den Ort rollt. Nun hat sich eine neue Bürgerinitiative formiert, wie «vol.at» berichtet. Weil der schwedische Möbelkonzern Ikea plant, am Ortsrand Richtung Dornbirn eine neue Filiale zu eröffnen, befürchtet eine Gruppe Lustenauer, dass sich dadurch das Verkehrsproblem weiter verschlimmern könnte. Konkret: Die Initiative «Lebenswertes Lustenau» rechnet damit, dass wegen des Möbelhauses zusätzlich mindestens 4500 Autos durch Lustenau fahren werden.
Die Initianten fangen nun an, Unterschriften zu sammeln. Rund 1800 Personen müssen die Lustenauer Ikea-Gegner davon überzeugen, dass ihre Sorgen berechtigt sind. Nur dann wird eine Volksabstimmung durchgeführt.
Ikea wird zum Sündenbock
Während sich die Opposition gegen den Bau der Ikea-Filiale wehrt, befürworten die Gemeindeverantwortlichen das Vorhaben - allen voran Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer. Er zeigte sich von der angekündigten Unterschriftensammlung der Ikea-Kritiker überrascht und will deshalb die Sprecher der Initiative heute Montag zu sich ins Gemeindeamt einladen «und sachlich mit ihnen reden». Laut Fischer müsse die Ikea nun als alleiniger Sündenbock für alle Lustenauer Verkehrsprobleme herhalten.
Der Bürgermeister kann sich eine Volksabstimmung dann vorstellen, wenn es konkret um die Widmung der Fläche für einen Handelsbetrieb geht. Gegenüber «vol.at» meint er: «Es wäre schön, wenn wir dann eine allgemein akzeptierte Fragestellung finden würden.»
Parteien stehen hinter Initianten
Die FPÖ, die Grünen und die NEOS unterstützen die Bürgerinitiative - wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Der Lustenauer FPÖ-Chef Martin Fitz sagt etwa: «Der Bürgermeister verkennt in seiner planlosen Ikea-Euphorie leider die katastrophalen Folgen für Lustenau und seine Bürger. Kein Wunder, dass sich diese jetzt dagegen wehren und per Volksentscheidung Mitspracherecht einfordern.» Fischer habe der Lustenauer Bevölkerung eine Verkehrsentlastung versprochen, jetzt bringe er den Verkehrskollaps.
Auch die Grünen stimmen dem zu. Ein Dorn im Auge ist ihnen auch, dass durch den Bau eine Grünfläche «im Herzen des Rheintals» verloren gehen würde. Den NEOS geht es darum, dass bei gross angelegten Bauvorhaben die Bevölkerung eingebunden werde.