Im Vatikan kann man Vadian-Bier trinken

12.04.2019, 09:00 Uhr
· Online seit 11.04.2019, 17:38 Uhr
Vielleicht trinkt der Papst bald ein Vadian-Bier: Im Vatikanstadt gibt es neuerdings eine Bar, die das Bier verkauft, das den Namen des St.Galler Reformator trägt, das Vadian Pale Ale von Schützengarten.
Lena Rhyner
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Es ist, als wenn man in einem FCSG-Fanshop ein Trikot der Young Boys kaufen könnte: Im römisch-katholischen Kirchenstaat, dem Vatikan, kann man in einer Bar das Vadian Pale Ale von Schützengarten bestellen. Die Bar Reduit, ein Treffpunkt für die Schweizergarde, hat seit 2005 bei der St.Galler Brauerei Schützengarten aussschliesslich das Klosterbräu und das Lagerbier bestellt. «Bei der letzten Bestellung stand aber plötzlich das Vadian-Bier auf der Liste», sagt der Finanzchef von Schützengarten, Josef Zweifel. Er habe nachgefragt, ob sie dieses Bier wirklich wollen, schliesslich sei Vadian der Reformator der Stadt St.Gallen und hat den Papst und die katholische Kirche im 15. Jahrundert stark kritisiert. Ein solches Bier passe ja nicht wirklich in den Vatikan. «Sie haben mir dann aber geantwortet, dass sie dies wünschen. Jetzt kann man im Vatikan unser Vadian Pale Ale trinken», sagt Zweifel.

Schützengarten feiert ihr 240-jähriges Bestehen

Erzählt hat Zweifel diese Ankedote im Rahmen einer Medienkonferenz zum 240-jährigen Jubiläum der Schützengarten Brauerei. Noch bevor in Frankreich die Französische Revolution begann, wurde in der Brauerei Schützengarten Bier ausgeschenkt. Damit kann sich die St.Galler Brauerei mit dem Titel der ältesten Brauerei der Schweiz schmücken.

Zum 240. Geburtstag möchte Schützengarten der Bevölkerung und vor allem den Bierfans etwas zurückgeben. Am Samstag, 27. April, lädt Schützengarten zu Festivitäten rund um ihre Brauerei ein. Das erste Mal seit 18 Jahren öffnet die Brauerei für die breite Bevölkerung die Tore und lässt die Besucher hinter die Kulissen blicken – die Brauerei ist an diesem Tag frei zugänglich und kann besichtigt werden. Ebenfalls bietet Schützengarten eine Bierdegustation an. «Da wollen wir den Besuchern zeigen, was wir für verschiedene Biere haben», sagt Zweifel, gratis sei diese Degustation jedoch nicht. «Wenn etwas gut ist, kann es nicht gratis sein.» Dafür seien die Preise am Schützengarten-Jubiläumsfest tief, sagt Zweifel. Das Bier koste nur drei Franken und eine Bratwurst mit Bürli kann man gegen einen Fünfliber eintauschen.

Ein Bier mit Koreander und Orangen

Anlässlich des Jubiläums macht Schützengarten auch noch das, was sie am Besten können: Bier brauen. Das neue «Jubiläum Sud 1779», das extra für ihr 240-jähriges Bestehen gebraut wird, ist ein belgisches Wit-Bier, das mit einer Spezialhefe aus dem Gründungsjahr 1779 gebraut wird. Gewürzt wird das Bier mit Orangenschale und Koreander: nicht gerade zwei Gewürze, die man mit der Tradition einer St.Galler Brauerei verbindet. «Koreander ist ein typisches Gewürz, das in dieses leichtes Wit-Bier gehört», erklärt Zweifel. Das Bier sei repräsentativ für Schützengarten. «Es zeigt, dass wir auch internationale Zutaten und Braustile in unsere Braukunst einfliessen lassen», sagt Zweifel.

Schützengarten schenkt sich selber eine Bar

Seit einer Woche ist die Stadt St.Gallen um eine Bar reicher und zwar das Brauwerk direkt beim St.Galler Hauptbahnhof. «Damit haben wir uns selber ein Jubiläumsgeschenk gemacht, das uns riesig Freude bereitet», sagt Zweifel und die Begeisterung in seiner Stimme beweist, das er das auch so meint. Seit Beginn der Woche hat die Bar geöffnet und besticht durch das rustikale Interieur, eingerichtet ganz nach den Stilen der Braukunst. Das Herzstück der Bar ist ein 500-Liter Brautank. «Unsere Bierbrauer können sich hier austoben und neue Biere brauen, ohne dass sie in der grossen Brauerei riesige Mengen herstellen müssen», erklärt Zweifel. Somit sei die Bar/Kleinbrauerei zwar ein Geschenk an sich selber, aber auch an die Bevölkerung. Das Brauwerk soll der Ort werden, wo Braukunst und Biertrinker aufeinander treffen

Quelle: TVO

veröffentlicht: 11. April 2019 17:38
aktualisiert: 12. April 2019 09:00
Quelle: rhy

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