Ischinger wirft EU Versagen im Syrien-Krieg vor

14.02.2018, 06:10 Uhr
· Online seit 14.02.2018, 01:53 Uhr
Der Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz hat der EU Versagen im Syrien-Konflikt vorgeworfen. Wolfgang Ischinger sagte in einem Interview, die EU repräsentiere 500 Millionen Menschen und sei ein wichtiger Handelspartner, aber sie versage in der Aussenpolitik.
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Statt sich untereinander abzustimmen und mit einer Stimme zu sprechen, bereisten europäische Regierungschefs und Aussenminister die Krisenländer einzeln und mit jeweils eigener Agenda, sagte Ischinger der «Bild»-Zeitung vom Mittwoch. «Wir haben keine Nahost-Strategie, wir machen Nahost-Krisen-Tourismus», kritisierte der ehemalige Botschafter.

Die 54. Sicherheitskonferenz in München beginnt am Freitag. Erwartet werden rund 20 Staats- und Regierungschefs sowie 80 Aussen- und Verteidigungsminister.

Ischinger forderte von der nächsten deutschen Regierung, sich für EU-Reformen einzusetzen. Die EU könne nur mit Mehrheitsentscheidungen schlagkräftiger werden. «Solange jeder Kleinstaat mit einem Veto eine gemeinsame Aussenpolitik verhindern kann, wird die EU bei der Lösung internationaler Krisen - wie jetzt in Syrien - nur eine Nebenrolle spielen», sagte Ischinger. In diesem Zusammenhang sei der Aufbau einer EU-Armee ein «wichtiger und richtiger Schritt».

veröffentlicht: 14. Februar 2018 01:53
aktualisiert: 14. Februar 2018 06:10
Quelle: SDA

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