Junge haben weniger Sex als ihre Eltern
Die meisten Jugendlichen haben heutzutage den ersten Kontakt mit Sex durch Pornografie. Mit Hilfe des Internets ist es leichter als früher, an anzügliche Filmchen zu gelangen. Doch wer denkt, Pornos würden die Gesellschaft zu mehr Sex anregen, der irrt. Jugendliche haben heute weniger Sex als ihre Eltern früher. Dazu trägt auch die digitale Kommunikation bei.
Eltern waren früher dran
Den tatsächlichen Einfluss des Internets auf Sex können Forscher zwar nur schwierig erkennen. Sie können schliesslich den Jugendlichen keine Pornografie zeigen, schreibt die österreichische Tageszeitung «Der Standard». Erste Studien zeigen aber, dass Sex, gerade bei jungen Menschen, zurückgeht. Eine Generationenstudie der Psychologieprofessorin Jean M. Twenge aus den USA zeigt auf, dass viele Jugendliche erst später mir Sex konfrontiert sind, als ihre Eltern es zu Jugendzeiten waren.
Weniger Sex, mehr Masturbation
Die Sexualtherapeutin Nicole Kienzl sagt gegenüber dem «Standard», dies habe mit der Übersexualisierung der Gesellschaft durch Pornografie zu tun. Das führe zu Lustlosigkeit bei Einzelnen. «Die Sexualisierung steht im krassen Gegensatz zur sexuellen Praxis. Sex ist rückläufig, Masturbation nimmt zu», sagt die Therapeutin. «Sex ist überall und fast immer verfügbar, das stumpft ab.»
Lieber Whatsapp statt Dates
Auch die steigende Bedeutung der digitalen Welt hat ihren Einfluss auf das Sexualleben. Viele Beziehungen von Jugendlichen finden zu einem grossen Teil digital statt. Junge Paare kommunizieren häufig über Whatsapp. Kommt eine Antwort, so reicht das, kommt keine, führt das zu Angst und Frustration. Laut Twenges Studie gehen Jugendliche auch immer seltener auf Dates und fühlen sich einsamer und ausgeschlossener. Seit der Veröffentlichung des iPhones 2007 seien diese Zahlen angestiegen.