Kampf für St.Galler Graffiti-Gesicht

· Online seit 09.04.2019, 17:27 Uhr
Das Graffiti am Unteren Graben in St. Gallen soll übermalt werden. Dagegen wehrt sich der Verein Wirkraumkirche und wird Rekurs gegen den Kantonsentscheid einlegen. Zudem kämpft der St.Galler Marcel Baur mit einer Online-Petition für das Wandbild.
Praktikant FM1Today
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Braune Augen mit einem warmen Blick schauen von der Fassade der Offenen Kirche in St.Gallen entgegen. «Das Frauengesicht steht für Weltoffenheit und Dialog», sagt Theodor Pindl, Intendant der Offenen Kirche, zu FM1Today. «Diese Botschaft soll nicht übermalt werden.» Deshalb will der ökumenische Verein Wirkraumkirche St.Gallen, der die Offenen Kirche verwaltet, Rekurs gegen den Entscheid des Kantons einlegen.

«Respektlose Bemalung»

Der Kanton lehnte kürzlich ein Baugesuch des Vereins ab. Im Gesuch forderte der Verein, dass das Graffiti auf unbestimmte Zeit die Fassade schmückt. Die Denkmalpflege des Kantons argumentierte aber, dass die Bemalung «keinerlei Respekt gegenüber dem historischen Gebäude» zeige. Deshalb soll das Wandbild bis spätestens Ende Mai verschwinden.

«Unsinniger Entscheid»

Pindl von der Offenen Kirche kann den Entscheid nicht nachvollziehen und sagt: «Da das Gebäude vermutlich nur noch wenige Jahre stehen bleibt, ist es unsinnig, das Wandbild kurz vor Abriss zu übermalen.» Falls nämlich am Unteren Graben der neue HSG-Campus gebaut wird, wird das bemalte Gebäude wahrscheinlich abgerissen. Darüber hinaus habe das schöne Frauengesicht eine symbolische Wirkung für die Stadt, findet Pindl. «Das Kunstwerk verkörpert unsere interkulturelle Gemeinschaft.» Wer genauer hinsieht, sieht im grossen Gesicht noch zahlreiche weitere Gesichter.

«Erkennungsmerkmal der Stadt geworden»

Auch der St.Galler Marcel Baur kämpft für den Erhalt des Graffitis. Er hat deshalb am Dienstag eine Online-Petition lanciert. Marcel Baur sagt gegenüber FM1Today: «Das Gesicht ist zum Erkennungsmerkmal der Stadt geworden.» Es ist mittlerweile drei Jahre alt. «Wieso soll es weg, wenn es allen gefällt?», fragt sich Baur laut.

Wie lange Baur Unterschriften sammelt um diese dann den Behörden zu überreichen, ist noch ungewiss. Klarer ist hingegen, dass sich mit dem Rekurs die geplante Entfernung des Graffitis verzögern dürfte.

veröffentlicht: 9. April 2019 17:27
aktualisiert: 9. April 2019 17:27
Quelle: lou

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