England gewinnt Penaltyschiessen

04.07.2018, 06:02 Uhr
· Online seit 03.07.2018, 19:54 Uhr
England legt in seinem vierten WM-Penaltyschiessen den Fluch ab. Die «Three Lions» komplettieren durch das 4:3 (1:1 n.V.) in Moskau gegen Kolumbien das Viertelfinal-Tableau.
Sandro Zulian
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England hatte für den Fall der Fälle alles unternommen. Mentale Tests mit den Spielern, genaue Videoanalysen der Versuche der Gegner, Penaltyschiessen nach jedem Training. Die Taktik von Trainer Gareth Southgate ging auf. Nach Niederlagen im Halbfinal 1990 (gegen Deutschland), im Achtelfinal 1998 (gegen Argentinien) und im Viertelfinal 2006 (gegen Portugal) gewannen die Engländer erstmals ein Penaltyschiessen an einer WM. Inklusive Europameisterschaften hatten sie die letzten fünf Kurzentscheidungen an grossen Turnieren jeweils verloren.

Durststrecke überwunden

Der Held war rasch gefunden. Goalie Jordan Pickford wehrte in seinem erst siebten Länderspiel den letzten Versuch Kolumbiens von Carlos Bacca ab. Davor waren Jordan Henderson für England (an Goalie David Ospina) und Mateus Uribe für Kolumbien (Latte) gescheitert. Nach Pickfords Parade zeigte Innenverteidiger Eric Dier Nervenstärke und schoss die Engländer erstmals seit 2006 wieder in einen WM-Viertelfinal, in dem der Gegner am Sonntag in Samara Schweden heisst.

England, das seit 1990 nur zwei K.o.-Spiele an Weltmeisterschaften gewonnen hatte, war die Kontrolle Mitte der zweiten Halbzeit entglitten. Die Folge davon war Yerry Minas drittes Kopfballtor in der 93. Minute, mit dem der fast zwei Meter grosse Innenverteidiger des FC Barcelona die Kolumbier in die Verlängerung rettete.

Davor hatte sich das Fehlen des angeschlagenen Spielgestalters James Rodriguez bei Kolumbien klar bemerkbar gemacht. Der Akteur von Bayern München, der an der rechten Wade verletzt ist, sass nicht einmal auf der Bank, sondern nägelkauend auf der Tribüne. Ohne Rodriguez fiel Kolumbien, vorab nach der Pause, mehr durch übermässige Härte und schlechte Schauspiel-Künste als durch Brillanz und Spielwitz auf. Die Partie lebte primär von überbordenden Emotionen, vielen Foulpfiffs (sechs Gelbe Karten zwischen der 52. und 69. Minute) und ebenso häufigen Diskussionen.

Dank Kane auf neuem Level

England befand sich bis kurz vor Schluss der regulären Spielzeit auf direktem Viertelfinal-Kurs. Dank dem sechsten Turniertreffer des Captains brachte sich Southgates Team in eine gute Ausgangslage. Harry Kane traf vom Penaltypunkt aus, nachdem er von Carlos Sanchez vor den Augen des Schiedsrichters im Strafraum zu Boden gerissen worden war. Kanes sechstes Länderspiel in Serie mit mindestens einem Tor (9 insgesamt) hieven den WM-Torschützenleader auf ein neues Level. Letztmals hatte mit Tommy Lawton im Jahr 1939 ein Engländer sechs Mal in Serie getroffen.

Am Wochenende kommt es in Russland zu folgenden Viertelfinal-Spielen: Uruguay – Frankreich, Brasilien – Belgien (jeweils am Samstag), Schweden – England und Russland – Kroatien (jeweils am Sonntag).

veröffentlicht: 3. Juli 2018 19:54
aktualisiert: 4. Juli 2018 06:02
Quelle: SDA

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