Kein Schutz vor gefährlichen Hashtags
Das Videoportal TikTok erfreut sich grosser Beliebtheit bei Kindern und Jugendlichen. Der Datenschutz der App lässt jedoch zu wünschen übrig und die Privatsphären-Einstellungen sind ein Paradies für Pädophile (FM1Today berichtete). In der Schweiz verstossen die Hersteller aber gegen kein Gesetz. Auf Instagram, Tumblr und Co. sind einschlägige Hashtags, die zu problematischen Inhalten führen weit verbreitet.
Und das wird immer engmaschiger, weil die Inhalte noch zielgruppenorientierte ausgelegt werden. Gab es vor drei Jahren beispielsweise nur den Hashtag «thinspo», findet man auf Instagram nun spezifischere Hashtags, die auf die Vorlieben der Essgestörten ausgerichtet sind. «Kthinspo» für asiatische dünne Vorbilder, «grungethinspo» für Leute, die auf den Grunge-Look stehen oder «boythinspo» für Männer, die sehr dünn sein wollen.
Kein Jugendschutzgesetz in der Schweiz
In Deutschland gibt es seit 2016 ein Gesetz, das Jugendliche im Internet schützt. So kann Deutschland gegen Blogs von Pro-Ana-Mitgliedern vorgehen. In der Schweiz gibt es kein spezifisches Jugendschutzgesetz.
Aufklärung von Jugendlichen soll helfen
Seit 2011 gibt es die Website Jugend und Medien, welche vor allem die Medienkompetenz von Jugendlichen fördern will. Die Plattform bietet Eltern, Lehrern und sonstigen Betreuungspersonen Tipps und Infos rund um das Thema Medien. «Generell empfehlen wir, dass die Eltern unbedingt mit ihren Kindern darüber reden, wie sie sich im Netz bewegen und welche Inhalte sie konsumieren. Apps können zusammen durchgespielt und gemeinsam angeschaut werden. Einstellungen von Apps sollten zum Schutz der Kinder angepasst werden», rät Yvonne Haldimann, Projektleiterin bei «Jugend und Medien» vom Bundesamt für Sozialversicherungen.
Auch Pro Ana wird auf der Website von Jugend und Medien thematisiert. Dagegen vorzugehen, ist aber nicht möglich: Der Bund kann nicht direkt Einfluss auf solche Seiten nehmen, auch wenn sie gesundheitsgefährdend sind, sind sie nicht illegal.
«Im Einzelfall kann es sein, dass es zu einer strafbaren Handlung kommt, beispielsweise, wenn ein Pro-Ana-Coach mit einem Kind oder Jugendlichen in Kontakt tritt und illegale Handlungen wie Kinderpornografie vornimmt. Diese Straftat kann dann auch verfolgt werden. Generell kann man nichts gegen diese Plattformen machen», sagt Haldimann.