«Kinder lässt man nie alleine im Auto»

17.08.2017, 14:25 Uhr
· Online seit 17.08.2017, 14:15 Uhr
Im Vorarlberg ist ein 19 Monate altes Kind gestorben, weil es die Mutter im heissen Auto liess. Für Menschen sind Temperaturen ab 42 Grad lebensgefährlich, erklärt ein Kinderarzt. Im Auto sind diese bereits nach Kurzem erreicht.
Fabienne Engbers
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In Nenzing im Vorarlberg ist am Dienstag ein 19 Monate altes Kind an einem Hitzetod gestorben, weil die 17-jährige Mutter es im Auto liess. Offenbar schlief das Kind, als die Mutter und ihr Freund am Nachmittag mit dem Auto bei ihrer Wohnung ankamen, daher liessen sie es im Auto. Erst gegen Abend wollte der Freund das Kind aus dem Auto holen, er fand dort nur noch den leblosen Körper.

«Ein Kind sollte man nie im Auto lassen»

«Ein Kind sollte man unter keinen Umständen alleine im Auto lassen», sagt Josef Laimbacher, Chefarzt für Jugendmedizin am Kinderspital in St.Gallen. Der geschehene Fall zeige, wie schnell Kinder an den Folgen von Hitzeeinwirkungen sterben können. «Ist ein Kind in einem Auto eingeschlossen und es wird immer wärmer, beginnt der Körper logischerweise zu schwitzen. Durch das extreme Schwitzen verliert der Körper sehr viel Flüssigkeit, der Kreislauf fällt zusammen und das Kind trocknet aus», sagt Laimbacher.

Bereits nach einigen Minuten könne die Temperatur in einem Fahrzeug für kleine Kinder lebensgefährlich sein.

Hitze ist für den Körper nicht tragbar

Gerade im Sommer entwickelt sich die Hitze im Auto extrem schnell. Ist die Aussentemperatur etwa dreissig Grad, kann es im Auto innerhalb von zehn Minuten vierzig Grad warm werden. «Steigt die Körpertemperatur über 42 Grad, ist das mit dem Leben nicht mehr vereinbar», sagt der Kinderarzt. So könne ein Kleinkind schon nach einigen Minuten sterben.

Auch wenn man die Fensterscheibe offen lässt, ist es zu gefährlich, ein Kind in einem Auto sitzen zu lassen. «Man kann nicht berechnen, wie warm es wird, daher sollte man sowieso niemals sein Kind zurücklassen», betont Laimbacher.

Kleinkinder sterben schneller als Erwachsene

In einem heissen Auto können Erwachsene länger überleben als Babys. «Das Flächenverhältnis zum Flüssigkeitshaushalt ist bei einer ausgewachsenen Person anders als bei einem kleinen Kind. Babys und Kleinkinder haben nicht so viele Reserven wie ausgewachsene Personen», sagt der Kinderarzt.

Trotzdem sollte man auch grössere Kinder nicht im heissen Auto sitzen lassen. Zu gross ist das Risiko, dass etwas geschehen könnte.

Gefährlich, auch wenn es nicht so heiss ist

Auch wenn die Aussentemperatur nicht mehr so extrem ist, kann man sein Kind nicht einfach sorglos im Auto lassen. «Früher oder später entsteht in einem geschlossenen Raum Sauerstoffmangel und das Kind stirbt», sagt Laimbacher. Dasselbe gilt auch für Tiere.

Mittlerweile wurde das 19-monatige Baby obduziert. Die Obduktion bestätigt den Hitzetod. Die 17-jährige Mutter wird von einem Care-Team betreut. Ihr droht eine Klage wegen fahrlässiger Tötung.
veröffentlicht: 17. August 2017 14:15
aktualisiert: 17. August 2017 14:25

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