Kündigen alle Muffel jetzt ihr Fitnessabo?

· Online seit 02.02.2019, 16:58 Uhr
Kurz nachdem die Korken knallen, steigen die Anmeldungen im Fitnessstudio. Grund dafür sind aber nicht nur neu gefasste Neujahrsvorsätze, sondern auch die Jahreszeit. Ein Augenschein bei drei Fitness-Anbietern im FM1-Land einen Monat nach den Festlichkeiten.
Nina Müller
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Neujahrsvorsätze polarisieren. Für einige ist es der Katalysator schlechthin, nun endlich mit dem Rauchen aufzuhören, mühsame Charaktereigenschaften abzulegen oder mehr Sport zu treiben. Andere können den sich selbst gemachten Versprechungen genau so wenig abgewinnen, wie ein Schwein einem teuren Perlencollier. Vor allem der Vorsatz, mehr Sport zu treiben, schlägt sich in den hiesigen Fitnessstudios im FM1-Land auch in Zahlen nieder. Ein Monat später kündigen ebendiese Kunden ihr Abo sofort wieder. Doch an diesem Irrglauben ist nicht viel dran, sagen diese drei Fitnessstudio-Betreiber.

Auch das Wetter spielt mit

«Anfangs Jahr verzeichnen wir stets mehr Anmeldungen als im Sommer», sagt Andrea Baumgartner, Geschäftsführerin des «Fitness-Kraftwerks» in Chur. Das liege aber primär nicht an den Neujahrsvorsätzen, die sich ohnehin nicht messen lassen, sondern wahrscheinlich eher an den Gegegebenheiten draussen: «Ist das Wetter im Januar schlecht, haben wir noch mehr Leute.»

Weihnachtstress schadet der Bewegung

Ähnlich sieht das auch Phil Haid von «Update» Fitness, welches im FM1-Land mit fast 30 Fitness-Filialen vertreten ist: «Der Januar ist für uns immer ein sehr starker Monat.» Doch auch Haid wirft ein, dass neben den gemachten Neujahrsvorsätzen wohl auch noch eine Vielzahl anderer Einflüsse für den Abschluss eines Fitnessabos im Januar gibt: «Wenn es draussen eisig kalt ist, macht es einen weniger an, joggen zu gehen.» Weiter findet Haid auch im Weihnachtsstress einen Grund, warum Menschen nicht in Scharen in Fitnessstudios rennen: «Die Leute haben im Januar wohl auch einfach mehr Zeit als im stressigen Dezember».

Neuabschlüsse im ganzen Jahr

«Der Januar ist klar ein Monat, in dem sich Leute neue Vorsätze machen», sagt hingegen Pascal Brunner von «well come fit», vertreten in St.Gallen, Frauenfeld, Netstal und Bülach. Doch in den letzten Jahren habe sich herauskristallisiert, dass sich die neuen Mitglieder bei «well come fit» relativ gleichmässig auf alle Monate verteilen.

Ein Monat Sport, dann wieder auf die Couch?

Doch was ist nun mit dem hartnäckigen Gerücht, wonach sich fast alle Neo-Fitnessfreaks einen Monat nach Abo-Abschluss wieder auf der faulen Haut fläzen? Demgegenüber hält Brunner von «well come fit»: «Unsere Auswertung zeigt klar, dass 70 Prozent der Kunden, die im Januar ein Abo gelöst haben, dann auch wirklich weitermachen».

Bei den anderen 30 Prozent führt Brunner einen möglichen Umzug an einen anderen Ort oder eine Krankheit ins Feld. «Oder natürlich andere Faktoren, die dazu führen, dass eine Person nicht mehr weitermacht.» Einen Trend, wobei das Fitnessabo aus einem Neujahrsvorsatz entstand und bald wieder gekündigt wird, kann Brunner nicht bestätigen.

Wieder das liebe Wetter

Auch bei Andrea Baumgartner vom «Fitness-Kraftwerk» in Chur ist kein solcher Trend auszumachen, aber: «Wenn der Frühling kommt, merken wir, dass die Menschen wieder vermehrt Sport im Freien treiben anstatt im Fitnesscenter.» Der «innere Schweinehund» sei zu überwinden, indem die Angestellten des Fitnessstudios ihren Kunden eine intensive Betreuung böten und öfter auch Leute kontaktieren, die sich schon eine zeitlang nicht mehr haben blicken lassen.

Spass und Freude am Sport

Ähnlich sieht das auch Phil Haid von «Update Fitness»: «Ein grosser Teil der neuen Kunden nimmt die Verantwortung des Abos wahr. Im Januar ist das nicht anders.» Auch bei Haid ist die nahe Betreuung der Kundschaft das A und O: «Spass am Training ist sehr wichtig. Wir wollen der Kundin oder dem Kunden den besten und schnellsten Weg fürs Erreichen der Ziele bieten.»

Und im Falle von einigen wenigen Fitnesskunden ist der schnellste und beste Weg schliesslich immer noch der direkt aufs Sofa.

veröffentlicht: 2. Februar 2019 16:58
aktualisiert: 2. Februar 2019 16:58
Quelle: nm/saz

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