«Leute sind noch skeptisch»

· Online seit 13.08.2018, 09:34 Uhr
Die Alpenpioniere feiern mittlerweile ihr einjähriges Bestehen. Die Produzenten von Lebensmittel-Hanf schauen auf ein erfolgreiches Jahr zurück - kämpfen aber immer noch mit Vorurteilen und der Trockenheit.
Dario Brazerol
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Hanf-Öl, Hanf-Pasta und sogar Kino-Hanf. Die Produkte-Palette von Alpenpionier ist breit gefächert. Auf mittlerweile 50 Hektaren, verteilt in der ganzen Ostschweiz, wird der Lebensmittel-Hanf angebaut. Somit kommen die Alpenpioniere ihrem selbsterklärten Ziel ein Stück näher: Die wohl meist unterschätzte Nutzpflanze der Menschheit wieder zu einem Teil unseres Speiseplans zu machen.

Hanf-Produkte sind keine Neuheit

«Es gibt kaum eine andere Pflanze, welche so ein grosses Nährstoffpotenzial mitbringt wie die Hanf-Pflanze», sagt Emanuel Schütt, welcher für den Anbau der Pflanze verantwortlich ist. Bisher wird vor allem die Hanf-Nuss verarbeitet. In Zukunft soll aber die ganze Pflanze genutzt werden. Für den Hanf wäre dies aber mehr ein Revival als eine neue Entdeckung.

«Bis 1930 war Hanf die meist kultivierte Nutzpflanze überhaupt. Dann kam aus den USA das Verbot. Manche sagen, das hänge mit der Prohibition zusammen. Als diese aufgehoben wurde, hatten die Behörden nichts mehr zu tun und haben sich einen neuen Bösewicht gesucht.» Dies sei auch der Grund, weshalb sich vor allem die ältere Generation noch an die Blütezeit des Hanfs zurückerinnern mag: «Auf Messen erzählen uns oft Leute, wie noch ihre Mütter den Hanf verarbeitet haben und diese freuen sich, dass die Pflanze hier wieder wächst.»

«Wandel in der Gesellschaft sichtbar»

Doch nicht alle sind über den Hanf-Anbau so erfreut. Das Image der Pflanze ist geprägt von der eher berauschenden als nahrhaften Wirkung des Hanf. «Klar, es gibt immer noch Leute, die skeptisch sind. Darum sind wir auch viel auf Messen unterwegs, wo die Leute unsere Produkte ausprobieren können.» Tatsächlich sei mittlerweile aber ein Wandel in der Gesellschaft sichtbar: «Viele kennen die guten Eigenschaften von Hanf und wissen, dass es etwas Gesundes ist.»

Dieses Wissen spiegelt sich auch im Erfolg von Alpenpionier wider. Die Anbau-Fläche konnte innerhalb des letzten Jahres verfünffacht werden. Trotzdem ist die diesjährige Ernte in Gefahr. Der Grund dafür ist die Hitze in den letzten Wochen: «Hanf gilt als extrem robuste Pflanze, welche mit wenig Wasser auskommt. Aber in gewissen Regionen, vor allem hier in Graubünden, ist es so trocken, dass sogar der Hanf leidet.» Ob und wie sich das auf die Ernte auswirken wird, kann Emanuel Schütt noch nicht sagen. Von ihrem Ziel, den Hanf wieder in die Schweizer Haushalte zu bringen, wird aber auch dieser Sommer die Alpenpioniere nicht abbringen.

veröffentlicht: 13. August 2018 09:34
aktualisiert: 13. August 2018 09:34
Quelle: dab

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