Mehr Schnaps aus der Ostschweiz

· Online seit 08.08.2018, 15:55 Uhr
Hoch die Gläser! An neu gebranntem Schnaps dürfte es dieses Jahr nicht fehlen. Die Ostschweizer Brennereien werden zurzeit mit Früchten überhäuft.
Vanessa Kobelt
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Wer durch die Landschaft fährt, dem dürfte schnell auffallen, wie viele Früchte zurzeit an den Bäumen hängen. Bei vielen Leuten ist der Kühlschrank deshalb voll mit Konfitüre und die Früchtewähe gehört zum täglichen Brot. Doch was, wenn immer noch zu viele Früchte übrig bleiben? Genau, ab in die Schnaps-Brennerei!

Viel Arbeit und schlaflose Nächte

Die Brennereien in der Ostschweiz werden momentan mit Früchten überhäuft. Es sind so viele, dass die Brenner schon fast überfordert sind. «Einerseits ist es ein sehr schönes Gefühl, wenn man sieht, dass die Ernte so umfangreich ist», sagt Judith Brunschwiler von der Edelbrandbrennerei Brunschwil in Oberuzwil. «Andererseits gibt es schon fast schlaflose Nächte, weil man nicht recht weiss, ob man mit der ganzen Arbeit nachkommt.»

So viele Kirschen wie noch nie

Judith Brunschwiler macht schon seit 20 Jahren Schnaps und so einen Ansturm hat sie noch nie erlebt. Auffällig sei, dass viele Privatpersonen zum ersten Mal ihre Früchte aus dem Garten bringen. Aber auch langjährige Kunden kämen mit volleren Körben als sonst. «Ich habe einen 84-jährigen Kunden, der noch nie in seinem Leben so viele Kirschen gepflückt hat, wie dieses Jahr.»

Nicht essen, dafür trinken

So wie Judith Brunschwiler erleben es auch andere Schnapsbrenner. Auch in der Zogg-Mosterei im Grabserberg staunt man über die grosse Ernte. «Die Leute bringen uns momentan wahnsinnig viele Früchte», sagt Geschäftsführer Hans Zogg. Bei den Kirschen sei das extrem aufgefallen. Zurzeit würden aber vor allem Mirabellen und Zwetschgen den Weg in die Mosterei finden. «Die Leute können nicht alles essen, so wollen sie es eben als Schnaps trinken.»

«Endlich läuft es rund»

Einen guten Start mit vielen «Chriesi» hatte auch die Brennerei Schegg in Gams. Geschäftsführer Martin Schegg ist überaus zufrieden. «Wir hoffen, dass es genau so weitergeht. Die letzten vier Jahre waren schlecht, jetzt läuft es endlich wieder rund.» Ihm fällt auf, dass dieses Jahr die Früchte zwei bis drei Wochen früher dran sind. «Jetzt kommen schon die Zwetschgen und die Pflaumen.»

Längere Wartezeiten

Schön an der Situation ist laut Judith Brunschwiler nicht nur, dass es viel Obst gibt, sondern auch, dass es in einem guten Zustand ist. «Die Leute bringen hauptsächlich gesunde Früchte. Sie haben auch mehr Freude am Ernten, weil sie nicht lange aussortieren müssen.» Wichtig sei, dass das eingemaischte Obst gut verschlossen wird, da man heuer mit längeren Wartezeiten rechnen muss. «Bestimmt kommt es zu Engpässen, auch dafür müssen die Leute Verständnis haben.» Das Warten lohnt sich, denn dieses Jahr wird es sicher mehr Schnaps geben, als sonst. In diesem Sinne: Prost!

veröffentlicht: 8. August 2018 15:55
aktualisiert: 8. August 2018 15:55

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