Abenteuer

Mit dem Velo einmal um Afrika

31.08.2019, 14:27 Uhr
· Online seit 16.07.2018, 05:42 Uhr
Jörg Heierli ist ein Abenteurer - Langeweile ist für ihn ein Fremdwort. Sein neustes Projekt ist die Umrundung von Afrika. Die Reise macht er aber nicht bequem mit dem Flieger sondern auf seinem Velosattel.
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Andere gehen mit dem Auto, Flugzeug oder Töff in die Ferien, Jörg Heierli bevorzugt seinen Drahtesel: «Motorräder und Autos kann ich nicht reparieren», sagt der 27-Jährige lachend. Am 2. September schwingt er sich auf seinen Sattel, bepackt mit 45 Kilogramm Gepäck und beginnt das bisher grösste Abenteuer seines Lebens: die Umrundung von Afrika.

«Ich möchte etwas Grosses leisten»

Momentan lebt Heierli bei seinen Eltern in Schweizersholz bei Bischofszell und arbeitet als Bäcker, doch lange hat es ihn nie zu Hause gehalten: Er hat zwei Lehren absolviert, arbeitete in Hamburg und war einmal als Patissier und einmal als Koch auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs. «Ich möchte etwas Grosses leisten, damit ich später, wenn ich alt bin, etwas zu erzählen habe.» Wenn der 27-Jährige von seinen Träumen und Zielen erzählt, fangen seine Augen an zu leuchten.

Überstunden fürs Reisebudget

Von seinem Wohnort im Thurgau radelt Jörg Heierli zuerst nach Gibraltar, von da aus geht es mit der Fähre nach Marokko und von da mit dem Velo bis nach Kapstadt. Den Rückweg fährt er via Ägypten, dort nimmt er das Schiff nach Griechenland und radelt wieder nach Hause. Heierli ist Feuer und Flamme: «Ich arbeite sehr viel und lasse mir die Überstunden und den 13. Monatslohn auszahlen. Mein Budget reicht etwa für drei Jahre, wenn ich in zweieinhalb Jahren wieder zu Hause bin, ist das auch gut.»

Extra arabisch gelernt

Es ist beeindruckend was Jörg Heierli für die Reise alles auf sich nimmt: «Wenn ich frei habe, bin ich praktisch immer auf dem Velo. Manchmal täglich zwei Stunden, manchmal aber auch sechs bis sieben Stunden. Nebenbei organisiere ich die ganze Reise und habe arabisch und französisch gelernt. Und wenn ich dann noch Zeit habe boxe ich, damit ich allgemein fit bleibe.»

Das Velo als bester Freund

Wieso genau Afrika? «Ich suchte eine grosse Herausforderung. Deshalb habe ich mich für die Reise nach Afrika entschieden.» Heierli plant seine Tour seit eineinhalb Jahren. Er wird sie ganz alleine bestreiten: «Im letzten Moment hat mir eine Weggefährtin abgesagt. Nur die ersten drei Wochen werde ich begleitet. Danach bin ich auf mich alleine gestellt.» Mögliche Risiken blendet der Velofan aus: «Ich freue mich vor allem auf die Freiheit und darauf, dass ich mein eigener Chef bin.»

Heierli wird ruhiger und nachdenklicher: «Ich werde meine Neffen sehr vermissen. Mit den Kleinen ist es immer lustig. Auf meiner Reise habe ich wahrscheinlich auch niemanden zum Reden, auch das werde ich vermissen und natürlich die schönen Strassen in der Schweiz.»

«Vater rettet mich aus jeder Notlage»

Die Familie von Jörg Heierli unterstützt ihn bei seinem Vorhaben: «Alle stehen voll und ganz hinter mir. Mein Vater war anfangs dagegen, er kennt Afrika nur aus den Medien und hat Angst, dass ich entführt werden könnte. Inzwischen hat er sich aber an meine Reiselust gewöhnt. Ich denke er wäre auch der Erste, der mich aus einer Notlage retten würde.»

«Du spinnst doch», ist ein Satz den Heierli zuletzt nicht selten gehört hat: «Bis jetzt hat aber niemand gesagt, dass ich es nicht schaffen werde.»

«Ich möchte ein Buch schreiben»

Auch für seine Zeit nach Afrika hat Jörg Heierli grosse Pläne: «Wenn ich zurück bin möchte ich Vorträge halten, vielleicht ins Fernsehen und ein Buch schreiben.»

Seine Reiselust wird kaum vorbei sein. «Ich habe noch zwei grosse Reiseziele: Ich möchte als Matrose auf ein grosses Segelschiff und mit Schlittenhunden durch Kanada reisen.» Das Leben in der Schweiz macht ihm Angst, stirnrunzelnd sagt er: «Es ist so eintönig: Man arbeitet, schläft und wartet das ganze Jahr auf Ferien. Ich fürchte mich vor so einem Leben.»

Wer Jörg Heierlis Reise verfolgen oder unterstützen möchte kann dies hier tun.
(sk)
veröffentlicht: 16. Juli 2018 05:42
aktualisiert: 31. August 2019 14:27
Quelle: FM1Today

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