Mündliche Französisch-Lektionen nun Pflicht

09.08.2019, 21:21 Uhr
· Online seit 09.08.2019, 15:46 Uhr
Neu gibt es an den Mittelschulen im ganzen Kanton St.Gallen im ersten Jahr zusätzliche Französischlektionen, in denen gezielt das Sprechen geübt wird. Trotz zusätzlicher Lektionen können zehn Millionen Franken durch die Reduzierung von Klassen eingespart werden.
Nina Müller
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Das St.Galler Bildungsdepartement möchte im Gymnasium vermehrt auf Mündlichkeit im Französischunterricht setzen. Insgesamt starten am 12. August 4300 Schüler ins neue Schuljahr. Die neuen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten werden neu im zweiten Semester des ersten Jahres zusätzliche Französischlektionen erhalten. In der zusätzlichen Lektion werden gezielt die mündlichen Sprachkenntnisse geübt. «Es wird auch mündliche Prüfungen geben, bei denen die Schülerinnen und Schüler zeigen müssen, dass sie sich gut ausdrücken können», sagt Tina Cassidy, Leiterin Amt für Mittelschulen.

«Der Entscheid wurde gefällt, weil wir festgestellt haben, dass die Schülerinnen und Schüler die Theorie gut beherrschen, jedoch Mühe mit dem Sprechen haben», sagt Cassidy. Den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten soll damit aufgezeigt werden, dass das Sprechen von Französisch Spass machen kann. Der Unterricht sei auch mit einem Sprachaufenthalt verbunden. Wie dieser umgesetzt wird, ist der jeweiligen Schule überlassen.

Sechs Klassen können eingespart werden

Im bevorstehenden Schuljahr reduzieren die Kantonsschulen von St.Gallen mit dem Einsparen von sechs Klassen bei den Neueintritten die Kosten. Zehn Millionen Franken können so eingespart werden. Die Zahl der Neueintritte beträgt 1167.

Die 1167 neuen Schülerinnen und Schüler verteilen sich auf 53 Klassen in den insgesamt sechs staatlichen Mittelschulen (Kantonsschule am Burggraben St.Gallen, am Brühl St.Gallen, Heerbrugg, Sargans, Wattwil und Wil). Die Klassen zählen jeweils 22 Schüler, was erreicht werden konnte, weil rund 60 Schülerinnen und Schüler an andere Schulorte oder in andere Schwerpunktfächer umgeteilt worden sind.

«Die Neueintretenden bekommen nichts zugeteilt, ohne dass wir mit ihnen in Kontakt treten», sagt Cassidy. Bei der Einschreibung für die Mittelschule können die Jugendlichen angeben, welches Schwerpunktfach sie bevorzugen und an welche Kantonsschule sie gehen möchten.

Standort wichtiger als Schwerpunktfach

«Wir schauen dann, ob wir die Klassen nach den Wünschen der Schülerinnen und Schüler füllen können. Im zweiten Schritt haben sie dann die Möglichkeit anzugeben, ob ihnen der Standort oder das Fach wichtiger ist», sagt Cassidy. Die Tendenz sei, dass sich die Betroffenen dann eher für den Standort, als für das Schwerpunktfach entscheiden. Durch diese Massnahme lassen sich dieses Jahr sechs Klassen beziehungsweise zehn Millionen Franken über die vierjährige Ausbildungsdauer einsparen.

«Die Einsparungen sind ähnlich hoch wie in vergangenen Jahren. Ein Schüler kostet zirka 20'000 Franken pro Jahr. Je nach Schule schwankt der Betrag», sagt Cassidy. Eine zusätzlich gebildete Klasse würde also jährlich Kosten von rund 480'000 Franken verursachen.

Die relativ hohe Anzahl von Schülern pro Klasse wird mit den Abgängen nach der Probezeit gerechtfertigt. «Erfahrungsgemäss verlassen zirka 10 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Mittelschule nach der Probezeit», sagt die Leiterin des Amts für Mittelschulen.

Diesen Sommer haben 967 Schülerinnen und Schüler die Matura abgeschlossen. «Mit 1167 Neueintritten liegt die Zahl im Rahmen der Vorjahreszahlen. Obwohl demografisch weniger Jugendliche in der Schweiz eine Berufswahl treffen müssen, ist die Anzahl Schüler bei uns relativ konstant», sagt Cassidy.

veröffentlicht: 9. August 2019 15:46
aktualisiert: 9. August 2019 21:21
Quelle: red.

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