Nachlässigkeiten beinahe bestraft
Lange sah der FCSG wie der sichere Sieger einer streckenweise packenden Partie aus. Bis zur 75. Minute war die Welt von Grün-Weiss noch in Ordnung. Dann schlugen die Thuner innerhalb von drei Minuten zu und bescherten Peter Zeidler eine bange Schlussphase. In der Nachspielzeit wäre den Gästen beinahe noch der Ausgleich geglückt, doch Fortuna schlug sich auf die Seite der Espen, die neu von Platz drei grüssen.
Tor:Dejan Stojanovic: 4.5
Verbrachte eine geruhsame erste Halbzeit und wurde nur wenig geprüft. Zeigte in der 72. Minute eine starke Fussabwehr, drei Minuten später klingelte es dann jedoch. Sah bei den Gegentoren nicht gut aus, was aber hauptsächlich der schlechten Abwehrarbeit geschuldet war und die Zuordnung nicht stimmte.
VerteidigungSilvan Hefti: 4.5
Abgeklärter und kämpferischer Auftritt. Trieb seine Vorderleute vehement an und schaltete sich besonders in der ersten Halbzeit ins Spiel nach vorne mit ein. Wirkte auch am Sonntag um einiges stilsicherer als Defensivkollege Vilotic. Gegen Spielende merkte man, dass die vergangenen Spiele viel Kraft gekostet haben.
Milan Vilotic: 3.5Kam gut ins Spiel und liess sich nicht aus der Ruhe bringen. Allerdings leistete er sich auch gegen Thun wieder einen «Bock», der beinahe zu einem Gegentor geführt hätte. Gegen Spielende schlichen sich zudem einige Unsicherheiten ein und er strahlte nicht die Sicherheit aus, die man sich von einem erfahrenen Spieler wünscht.
Nicolas Lüchinger: 5.0War eine Bereicherung für das St.Galler Spiel. Da die Partie vor allem in der ersten Hälfte über das zentrale Mittelfeld lief, schaltete er sich weniger oft in die Angriffsbemühungen ein und verrichtete wertvolle Defensivarbeit. Seine Tacklings waren sehenswert.
Andreas Wittwer: 3.5War bis zu den Thuner Gegentreffern stilsicher. In der Schlussphase kamen aber unzählige Flanken über seine Seite. Ging teilweise zu zaghaft in die Zweikämpfe und hatte offensichtlich Probleme mit seinen schnellen Gegenspielern. Bei Standardsituationen stimmt auch bei ihm oft die Zuordnung nicht. So kam es vor, dass nach einer Flanke gleich zwei Thuner auf seiner Abwehrseite völlig ungedeckt waren.
MittelfeldMajeed Ashimeru: 5.5
Ashimeru war definitiv «on fire». Wir haben schon lange nicht mehr einen derart ballsicheren Spieler wie ihn gesehen. Es war eine Augenweide, ihm zuzusehen. Das Thuner Mittelfeld bekam den wirbligen Ghanaer nicht unter Kontrolle. Wenn er noch an seinen Pässen auf den letzten Metern arbeitet, ist er ein grosses Versprechen für die Zukunft.
Stjepan Kukuruzovic: 5.5Was für ein Spiel von Kukuruzovic. Hätte beinahe einen Hattrick erzielt, gegönnt hätten wir es ihm. Mit seiner Nominierung verbesserte sich auch die defensive Ausrichtung der Mannschaft. Nach seiner Auswechslung schlichen sich plötzlich Fehler im Spielaufbau ein, was bezeugt, wie wichtig «Kuki» für das Team ist.
Jordi Quintillà: 5.0Auch er konnte sich gegenüber den letzten Spielen steigern. Das kraftraubende Pressing schien ihm zu behagen. Harmonierte gut mit Kukuruzovic und gewann viele Zweikämpfe. Erst gegen Ende der Partie schien ihm die Luft etwas auszugehen.
Derek Kutesa: 4.5Zeigte wie viele andere in der Mannschaft eine klare Leistungssteigerung und spulte viele Kilometer ab. Scheint gut mit Ashimeru zu harmonieren und belebte das St.Galler Aufbauspiel. Einzig die Kaltblütigkeit im Abschluss ist zu kritisieren.
Peter Tschernegg: 3.5Konnte nach seiner Einwechslung keine Akzente setzen. Stand oft zu weit von seinen Gegenspielern entfernt. Verlor als einer der wenigen Spieler viele Zweikämpfe. Vielleicht ist seine bescheidene Leistung den hohen Temperaturen geschuldet.
Yannis Tafer: -Aufgrund der kurzen Einsatzzeit verzichten wir auf eine Bewertung.
Vincent Sierro: -Aufgrund der kurzen Einsatzzeit verzichten wir auf eine Bewertung.
SturmNassim Ben Khalifa: 4.5
Auch wenn ihm heute ein Tor vergönnt war: Stellte sich in den Dienst der Mannschaft, grätschte viel und kämpfte um jeden Ball. Hatte Glück, dass er in der 51. Minute nicht vom Platz flog. Schiedsrichter Fähndrich hatte nämlich schon die Hand an der Brusttasche, liess dann jedoch Gnade vor Recht walten.
Cedric Itten: 5.0Wurde oftmals von seinen Mitspielern gesucht – und auch gefunden. So stand er in der 44. Minute am richtigen Ort und erzielte das zwischenzeitliche 3:0. Konnte sich gut ins Angriffsspiel integrieren. Dies lag auch daran, dass ihm die Thun-Verteidigung ungewöhnlich viele Freiheiten liess.
FM-1 Teamdurchschnitt: 4.7
FazitBegeisternd gespielt – und beinahe um den Sieg gebracht. Der FCSG startete mit viel Druck in die Partie und führte zur Halbzeit verdientermassen mit 3:0. Die Führung hätte zum Pausenpfiff auch deutlich höher sein können. Das kräftezehrende Pressing, die Hitze und die zusätzliche Belastung des Norwegen-Spiels forderten aber spätestens ab der 75. Minute ihren Tribut. Thun nutze die Unzulänglichkeiten der St.Galler Abwehr resolut aus und zeigte schonungslos auf, wo die Schwächen der Mannschaft liegen, nämlich in der Defensive. In einer turbulenten Nachspielzeit gelang den Gästen beinahe noch der Ausgleichstreffer. Dies wäre jedoch, über das Ganze Spiel gesehen, zu viel des Guten gewesen. Nun wartet nächstes Wochenende der FC Zürich auf die St.Galler.