Nackter Protest gegen Kuhglocken

12.09.2017, 18:05 Uhr
· Online seit 12.09.2017, 11:00 Uhr
Zwei deutsche Tierschützerinnen kämpfen gegen die Kuhglocken in den Schweizer Alpen. Mit ihrem Video wollen sie die Stille-Aktivistin Nancy Holten unterstützen. Nachdem die erste Videoversion wegen zuviel nackter Haut von Facebook gelöscht wurde, ist nun eine zahmere Variante online.
Angela Mueller
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Das Video der beiden Kuhglocken-Gegnerinnen hat Nancy Holten, Tierschützerin und Sprecherin der Organisation IG Stiller, am Montag auf Facebook gestellt: «Ich habe es von einem Freund zugespielt bekommen und musste schmunzeln, als ich es mir angesehen habe.» Doch vor allem freut sich Holten über die Untersützung der beiden Tierschützerinnen aus Deutschland. «Dieser Beitrag bringt das Thema Kuhglocken wieder ins Gespräch», sagt sie zu FM1Today. Holten hatte letztes Jahr in der Ostchweiz für Schlagzeilen gesorgt, weil die das Säulirennen an der Olma verbieten wollte.

«Die Tiere werden den ganzen Tag mit diesen Kuhglocken gequält», sagt eine nackte Frau im Video mit einer Kuhglocke um den Hals. Neben ihr steht ihre «brasiliansische Freundin» und kaut stumm auf einem grünen Zweiglein herum. Das Video wurde bereits vor zwei Jahren gedreht, als die beiden Frauen in den Alpen von Engelberg in den Ferien waren. «Sie haben mir vor kurzem eine Nacktversion zugesendet, als ich sie auf Facebook postete wurde es sofort gelöscht», sagt Holten. Doch die beiden hatten noch eine zahmere Variante gedreht.

Bezug auf eine Studie von 2014

Holten, wie auch die Ostschweizer Organisation IG Stiller sind dezidiert gegen Kuhglocken. Sie beziehen sich auf eine Studie aus dem Jahr 2014. Diese hatte gezeigt, dass Kuhglocken so laut wie Presslufthämmer seien und dass Kühe, die Glocken tragen, weniger fressen. Mit verschiedenen Aktionen hatte Holten, die kürzlich den Schweizer Pass erhalten hatte, sich immer wieder gegen die Kuhglocken eingesetzt: «Kuhglocken sind schlicht und ergriffen Tierquälerei.»

«Kühe und Glocken gehören zur Schweiz»

Der Schweizer Bauernverband zweifelt das Resultat der Studie an. «Seit Jahrhunderten arbeiten die Schweizer Bauern mit Glocken, und wenn die Kühe darunter leiden würden und z.B. in der Folge weniger fressen, hätte das schon längst einer bemerkt und entsprechend gehandelt», schrieb der Bauernverband im Jahr 2014 dem SRF. «Kühe und Glocken, das gehört in der Schweiz zusammen. Es ist also, als würde man ein Stück Identität infrage stellen.» Auch die ETH-Forscher hatten darauf hingewiesen, dass umfangreiche weitergehende Untersuchungen erforderlich sind, bevor zuverlässig Aussagen über Art und Ausmass einer Gesundheitsschädigungen von Kühen durch Glocken möglich sind.

Hier noch die unzensurierte Version:


veröffentlicht: 12. September 2017 11:00
aktualisiert: 12. September 2017 18:05

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