Neuer litauischer Staatspräsident im Amt
Der 55 Jahre alte unabhängige Politikneuling legte in einer Sondersitzung des Parlaments in Vilnius seinen Eid ab. «Ich werde ein aktiver Präsident sein», versprach Nauseda in seiner Rede. Als einen Schwerpunkt seiner Präsidentschaft nannte er den Kampf gegen soziale Ungleichheit.
Aussenpolitisch will Nauseda an der strikten West-Orientierung Litauens festhalten. «Unser strategischer Kurs muss weiterhin klar und konsequent sein: eine immer stärkere euroatlantische Integration, enge Beziehungen zur Europäischen Union und zu den Vereinigten Staaten von Amerika», sagte er. Auch die Beziehungen zu den Nachbarn Polen, Lettland und Estland müssten entwickelt und ausgebaut werden.
Nauseda betonte zudem die Notwendigkeit, die Verteidigungsfähigkeit des an die russische Exklave Kaliningrad grenzenden Baltenstaats weiter zu stärken. Im Zuge des erhöhten Schutzes der Nato-Ostflanke führt die Bundeswehr in Litauen ein multinationales Nato-Bataillon.
Nauseda hatte im Mai die Präsidentenwahl in Litauen gewonnen - er gilt als moderat und hat sich mit klaren Positionen zu Wirtschafts- und Finanzthemen einen Namen gemacht. Der Wirtschaftswissenschaftler, der auch in Mannheim studiert hat und Deutsch spricht, wird der sechste Staatschef seit der wiedererlangten Unabhängigkeit Litauens von der Sowjetunion 1991. Er löst Dalia Grybauskaite ab, die nach zwei Amtszeiten verfassungsgemäss das höchste Staatsamt niederlegt.
In Litauen hat das Staatsoberhaupt vorwiegend repräsentative Aufgaben, im Vergleich zum deutschen Bundespräsidenten aber weitergehende Kompetenzen in der Aussen- und Verteidigungspolitik.