«Das Nein ist auch eine Chance»

· Online seit 06.06.2016, 13:44 Uhr
Nach der Ablehnung des Expo-Planungskredits im Kanton St.Gallen und im Thurgau reiben sich so manche Politiker, Wirtschaftsleute und Kulturschaffende erstaunt die Augen. Die Künstlerbrüder Frank und Patrik Riklin hingegen fühlen sich eher beflügelt.
Angela Mueller
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Montag nach der Expo-Niederlage in der Ostschweiz: Im Atelier für Sonderaufgaben herrscht Hochbetrieb und keinerlei Katerstimmung: «Wir fühlen uns schon fast beflügelt», sagt Frank Riklin, Künstler aus St.Gallen. Sein Zwillingsbruder Patrik doppelt nach: «Das Nein ist auch eine Chance. Eine Expo ist eine veraltete Ausstellungs- und Präsentationsform. Wir müssen eine zeitgemässere Variante entwickeln.»

Die Riklin-Brüder wären nicht sie selbst, würden sie nicht schon Ideen verbreiten: Anstatt Expo2027 soll es eine Inpo2027 geben. «Von der Ausstellung zur Einstellung. Wir dürfen die Kultur nicht vom Geld abhängig machen und können Grosses mit anderen Mitteln realisieren.»

Riklins denken an eine Finanzierung über Crowdfounding und den Einbezug der Bevölkerung. Ihr Paradebeispiel ist Bignik: Das riesige, rotweisse Picknicktuch, das jährlich auf einer anderen Wiese ausgebreitet wird - dieses Jahr auf der Seehalde in Rorschacherberg - und mittels Freiwilligenarbeit jährlich grösser wird. «Viele haben nicht geglaubt, dass es möglich sein wird», sagt Frank Riklin.

Und von wegen zuwenig Selbstbewusstsein: «Gerade im kulturellen Bereich steht St.Gallen gut da. Kunstschaffende und Kulturinstitutionen finden weltweit Beachtung, hier ist genug Selbstbewusstsein da.»

veröffentlicht: 6. Juni 2016 13:44
aktualisiert: 6. Juni 2016 13:44

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