«England macht sich das Leben selber schwer»

21.06.2016, 08:00 Uhr
· Online seit 21.06.2016, 03:05 Uhr
Die englische Presse ist sich einig, wer den verpassten Gruppensieg der «Three Lions» zu verantworten hat.
Raphael Rohner
Anzeige

Trainer Roy Hodgson hat sich beim 0:0 gegen die Slowakei verzockt, lautet der Tenor.

Die gute Nachricht vorneweg: England zog in der Gruppe B in die K.o.-Phase ein, zum erst vierten Mal im achten Anlauf an einer EM. Ebenfalls positiv: England dominierte beim 0:0 gegen Slowakei den Gegner, geriet nur einmal kurz in Gefahr.

Die weniger erfreulichen Fakten: Der Gruppensieg geht an Wales. England spielt seinen Achtelfinal statt in Paris, unweit des eigenen Camps, weit im Südosten des Landes in Nizza. Für die Mannschaft bedeutet dies ein 700 Kilometer langer Flug und einen logistischen Mehraufwand. Für die Fans, die auf Paris spekuliert hatten, eine fast 1000 Kilometer lange Reise und teure Umbuchungen.

Noch schlimmer: Der Gegner im Viertelfinal wird - würde - nach Papierform damit Frankreich heissen. Und das haben sich die Engländer selber zuzuschreiben, findet die heimische Presse. Gleich auf sechs Positionen hatte Trainer Roy Hodgson Änderungen in der Stammformation vorgenommen. Unter anderem schonte er Wayne Rooney zunächst eine knappe Stunde lang.

«England, einmal mehr, macht sich das Leben unnötigerweise selber schwer», schreibt der «Guardian» auf seinem Onlineportal, «Roy Hodgson wird im Nachhinein ohne Zweifel bereuen, so viele Wechsel getätigt zu haben.» Der «Telegraph» fragt: «Warum liess Hodgson Wayne Rooney auf der Bank?»

Auch ohne sechs Stammkräfte dominierten die «Three Lions» den Gegner. Doch für die «Daily Mail» zählt das nichts: «Wenn ein Trainer sechs Spieler rausnimmt, ist das Resultat der einzige Gradmesser. Hodgson macht es den Engländern in der K.o.-Phase sehr schwer.»

Das Resultat war ein 0:0, die Engländer brachten keinen Treffer zustande. Und Wales - ausgerechnet Wales - war der Nutzniesser und holte sich mit einem 3:0 gegen Russland den Gruppensieg. «Hodgsons Zocken wird bestraft», titelt die «Sun».

Der Trainer selbst appelliert unterdessen an die Geduld: «Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir nicht gewonnen aber. Aber wer hätte gedacht, dass wir alle drei Gruppengegner dermassen dominieren und so viele Torchancen haben? Wir sind weiter, und früher oder später werden wir für unser gutes Spiel belohnt.»

veröffentlicht: 21. Juni 2016 03:05
aktualisiert: 21. Juni 2016 08:00
Quelle: SDA

Anzeige
Anzeige