Für Petkovic sind die Achtelfinals erst das Minimalziel

20.06.2016, 07:17 Uhr
· Online seit 20.06.2016, 00:25 Uhr
Der Schweizer Nationalcoach Vladimir Petkovic über die Art der Achtelfinal-Qualifikation: «Wir haben die nächste Runde souverän und mit schönem Spiel erreicht.»
Angela Mueller
Anzeige

Vladimir Petkovic ist der erste Trainer in der Geschichte des SFV, der an einer EM-Endrunde die Gruppenphase übersteht. Diesen Erfolg kommentierte der Nationalcoach nach dem 0:0 gegen Gastgeber Frankreich sachlich. «Das war das minimale Ziel von uns. Diese Gruppenspiele waren für uns ein Schritt nach vorne, aber wir wollen an diesem Turnier noch etwas Wichtigeres erreichen.»

Durch den Punktgewinn wurde die Qualifikation für die Achtelfinals aus eigener Kraft geschafft. Der 2. Platz erleichtert nun die Planung ein wenig. «Jetzt wissen wir wann und wo wir spielen. Auf den Gegner warten wir noch. Wir können uns jetzt etwas zurücklehnen, während die anderen sich noch anstrengen müssen, um gegen uns spielen zu dürfen.»

Aussenseiter Nordirland hat Chancen

Der Schweizer Gegner am kommenden Samstag in St-Etienne heisst wohl Deutschland oder Polen, Aussenseiterchancen hat auch Nordirland. Petkovic hat keine Präferenzen - oder will sie nicht öffentlich machen. «Polen ist sehr stark. Wir sind gegen sie in einem Testspiel angetreten, wir kennen sie. Von Deutschland muss man ohnehin nicht sprechen. Wir sind ruhig und nehmen, wer kommt.»

Zwei Jahre nach dem 2:5-Debakel gegen Frankreich an der WM in Brasilien hat sich die Schweiz nun also unter Petkovic gegen den gleichen Gegner zu einem 0:0 gesteigert. Ganz zufrieden war der Coach mit den 90 Minuten aber nicht. Vor allem auf den letzten 20 Metern hätten sie «etwas mehr machen» können. Obwohl die Schweizer ihre schwierigsten Phasen in der ersten Halbzeit hatten, lobte Petkovic vor allem die Leistung vor der Pause. «Auch in schwierigen Momenten ist das Team kompakt geblieben und hat versucht konstruktiv nach vorne zu kommen.»

Gutes Zeugnis für die Schweizer Nati

In den zweiten 45 Minuten dagegen hätte die Mannschaft «körperlich Mühe gehabt.» Trotzdem: Über die gesamt Vorrunde stellt Petkovic seinem Team ein gutes Zeugnis aus. «Wir hatten ein Ziel. Dieses haben wir souverän und mit schönem Spiel erreicht.» Ein spezielles Lob verdiente sich die Innenverteidigung mit den wie schon gegen Rumänien fehlerlosen Fabian Schär und Johan Djourou. «Die beiden haben sehr sicher gewirkt. Das liegt aber auch daran, dass das Kollektiv sehr kompakt war. Das gibt den Spielern im Zentrum Vertrauen», so Petkovic

Die wenigen Chancen, welche die Schweizer den Franzosen zugestanden haben, machte der einmal mehr brillante Yann Sommer zunichte. Der Keeper von Borussia Mönchengladbach wurde von den UEFA-Experten zum «Man of the Match» gekürt. «In einigen Szenen hatten wir auch etwas Glück», sagte Sommer Doch insgesamt habe die Schweiz «ein gutes Spiel» gezeigt. Die Qualifikation für die Achtelfinals sei für die Schweiz «eine grosse Sache und absolut verdient».

Für den französischen Trainer Didier Deschamps stand im Spiel gegen die Schweiz die Sicherung des 1. Platzes im Vordergrund. Die hat er mit dem 0:0 erreicht. Über den Punktverlust ärgerte er sich somit nicht. Der Sieg in der Gruppe sei eine «sehr schöne Sache». «Wir haben, was wir wollen und dies mit einer ansprechenden Leistung. Das Verhältnis der Chancen war 4:0 für uns.» Mehr sei auf diesem schlechten Terrain nicht möglich gewesen.

Paul Pogba war der Unterhalter im Spiel

Womöglich ist Deschamps auch froh darüber, dass sich nach den 90 Minuten von Lille die Diskussionen um den Superstar Paul Pogba fürs Erste erledigt haben dürften. Der Mittelfeldspieler von Juventus war der beste Mann auf dem Platz. «Er war der Unterhalter im Spiel, vor allem in der ersten Halbzeit», urteilte Deschamps.

Er verneinte, dass er fünf Wechsel vorgenommen habe, weil diese Partie nicht so wichtig gewesen sei, nachdem die Qualifikation für die K.o.-Phase schon festgestanden habe. «Ich habe die Bedeutung der Partie damit unterstrichen, dass ich die Verteidigung zusammen gelassen habe. Sie hat sich in diesem Spiel entsprechend gesteigert. Wir haben nach vorne gespielt und sind hinten trotzdem stabil geblieben», so Deschamps. Einzig die Ausführung von Standards bemängelte er. «Aus mehr als zehn Cornern hat kein einziger gefährlicher Abschluss resultiert. Das müssen wir im Training anschauen.»

veröffentlicht: 20. Juni 2016 00:25
aktualisiert: 20. Juni 2016 07:17
Quelle: SDA

Anzeige
Anzeige