Kleine Skilifte kämpfen ums Überleben

19.02.2016, 10:31 Uhr
· Online seit 19.02.2016, 10:20 Uhr
Der warme und schneearme Winter macht vor allem den kleinen Skigebieten zu schaffen. Nur selten konnten die Skilifte heuer in Betrieb genommen werden. Umsatzeinbussen von bis zu 80 Prozent sind die Folge. Dem Skilift Vögelinsegg in Speicher droht aber noch anderes Ungemach.
Dumeni Casaulta
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«Dieser Winter hat tragische Auswirkungen für unseren Skilift», sagt Martin Frei, Verwaltungsratspräsident der Genossenschaft Skilift Tanzboden in Ebnat-Kappel. Er bezieht sich dabei vor allem auf die finanziellen Einbussen. An elf Tagen konnten der Skilift Tanzboden in diesem Winter in Betrieb genommen werden, hinzu kommen zweimal Nachtskifahren. Zum Vergleich: Im gesamten letzten Winter gab es 61 Skitage (im Vorletzten 43) und elf Mal Nachtskifahren. «Wir rechnen mit einem Umsatzausfall von 60 bis 80 Prozent», sagt Frei. Insbesondere weil der Skilift an den wichtigen Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr und in den Sportferien nicht öffnen konnte.

Trotzdem: Lebensbedrohlich ist die Situation für den Skilift Tanzboden nicht. «Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir in den letzten Jahren Reserven bilden konnten, von diesen werden wir in diesem Jahr zehren.» Hinzu kommt, dass die Anlage und die Fahrzeuge in einem guten Zustand sind und keine grossen Investitionen anstehen.

Skilift Vögelinsegg braucht 250'000 Franken

Ganz anders präsentiert sich die Situation beim Skilift Vögelinsegg in Speicher. Nach fast 60 Jahren Betrieb droht dem Skilift das Aus. Ohne Spender kann der Skibetrieb nur noch eine oder zwei Saisons aufrecht erhalten werden. «Wir rechnen mit Investitionskosten von bis zu 250'000 Franken, wenn wir alles zusammenrechnen um den Skilift wieder für Jahrzehnte auf Vordermann zu bringen», sagt  Christof Chapuis, Präsident der Genossenschaft Vögelinsegg. Alle drei Masten des Skilifts müssen ersetzt werden, da aus den Fundamenten Rostwasser austritt. Des Weiteren müssen in den nächsten Jahren das Förderseil und der Motor, inklusive Steuerung ersetzt werden. «Es wird eine sehr grosse Herausforderung, das Geld aufzutreiben, aber die Alternative heisst: der Skilift wird abgestellt und abgebrochen», so Chapuis.

Jetzt beginnt die Sponsorensuche. Dabei hoffen die Verantwortlichen vor allem auf viele Kleinspenden, insbesondere von den Einwohnerinnen und Einwohnern von Speicher. «Wenn jeder etwas gibt, können wir das grosse Ganze schaffen», gibt sich Chapuis überzeugt. Wer nicht kämpfe, habe schon verloren. Spenden kann man hier. Der Skilift Vögelinsegg konnte in diesem Winter bis anhin während sechs Tagen öffnen (im letzten Jahr waren es 37 Betriebstage).

Schwieriger Winter auch im Thurgau

Auch beim Skilift Oberwangen verlief der Winter nicht wie gewünscht. Trotz Schneekanonen (beziehungsweise deswegen) konnte der Lift nur während sieben Tagen geöffnet werden. Im letzten Jahr war dies über vier mal so oft möglich. «In eine finanzielle Schieflage bringt uns dieser Winter aber nicht», sagt Harald Wagner, Präsident des Skilifts Oberwangen. «An den Tagen, an denen der Skilift in Betrieb war, hatten wir schöne Frequenzen.»

Was alle Skiliftbetreiber gemeinsam haben: Sie hoffen, dass es bis Ende Februar nochmals Schnee gibt. So dass man zumindest im März nochmals während einem oder zwei Wochenenden Skifahrer anbügeln kann. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

veröffentlicht: 19. Februar 2016 10:20
aktualisiert: 19. Februar 2016 10:31

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